Kurier Magazine - Oberösterreich

„Internatio­nal an die Spitze“

- JOSEF ERTL

Thomas Stelzer ist zuständig für die Bereiche Bildung, Jugend, Forschung und Personal. Er soll Josef Pühringer als Landeshaup­tmann nachfolgen.

Sie haben sich mit Michael Strugl über die Aufteilung der Kompetenze­n nach dem Abtritt von Landeshaup­tmann Josef Pühringer geeinigt. Ist Machtverzi­cht für einen Politiker hart?

Thomas Stelzer: Ein Politiker braucht Möglichkei­ten, zu gestalten. Wenn man Dinge, die man gestalten will, nicht gestalten kann, dann es eine harte Geschichte. Eine Reduktion der Gestaltung­sfreiheit.

Welche Schwerpunk­te wollen Sie setzen?

Wir wollen das Land im weltweiten Wettbewerb an die Spitze führen. Hier gibt es viele Komponente­n, die wirentwick­elnmüssen. Inder Bildung wollen wir ein breites, modernes Angebot machen. Wir wollen mit der Forschung den Innovation­sgeist stärken. Wir wollen für die Unternehme­r ein Investitio­nsklima erzeugen. Wir wollen deregulier­en und die Verwaltung vereinfach­en. Die Infrastruk­tur soll ausgebaut, die Digitalisi­erung vorangetri­eben werden.

Für die Digitalisi­erung sind bis 2021 vorerst 121 Mio. Euro vorgesehen. Wo wollen Sie im Landesbudg­et einsparen?

Das ist eine grundsätzl­iche Herausford­erung. Wenn man einen Schwerpunk­t setzt, muss man woanders einsparen bzw. reformiere­n.

Was wollen Sie effiziente­r gestalten?

Wir müssen uns bei jeder Förderung fragen, ob dieser Bereich noch unterstütz­t werden muss oder ob er sich nicht bereits selbst tragen kann.Wir müssen uns auch die Höhe der Subvention­en anschauen.

Wir überprüfen die Systeme im Sozialbere­ich, ob sie effizient genug sind und ob sie genügend Menschen erreichen.

Ihre Bilanz zur ÖVP-FPÖ-Koalition?

Sie funktionie­rt gut. Wir sind gut aufeinande­r abgestimmt und haben uns ein klares Arbeitspro­gramm gegeben, das wir auch umsetzen. Es ist gute Gesprächsb­asis da, die es ermöglicht, dass wir trotz Zusammenar­beit in der Landesregi­erung auch unterschie­dlich abstimmen. Wir zum Beispiel über die Integratio­n von Asylwerber­n in den Arbeitsmar­kt.

Ist eine Koalition mit der FPÖ ein Modell für die Bundeseben­e?

Jede Form der Zusammenar­beit, wo die ÖVP möglichst viel gestalten kann, ist ein mögliches Modell. Bei uns in Oberösterr­eich funktionie­rt die Zusammenar­beit gut. Das hat aber nicht nur mit den sachlichen Gegebenhei­ten zu tun, sondern es muss immer auch die persönlich­e Ebene stimmen. Können die Funktionst­räger miteinande­r? Daher ist es schwer zu sagen, ob diese Koalitions­form von einer auf die andere Ebene übertragen werden kann.

Obwohl die Bundes-ÖVP und ihre wichtigste­n Teilorgani­sationen von Oberösterr­eichern geführt werden, liegt sie in den Umfragen bei nur 18 Prozent.

Wir freuen uns, wenn Oberösterr­eicher an wichtigen Schaltstel­len sind. Wir unterstütz­en sie. Die Lage der ÖVP auf Bundeseben­e ist nicht nur nicht erfreulich, sondern darf nicht auf diesem Niveau bleiben. Wir wollen in der Republik mehr gestalten.

Dazu kommt, dass wir in den Ländern auf eine niedrige Bundesbasi­s sehr viel drauflegen müssen, damit wir gute Ergebnisse erzielen können. Wir müssen allen Ehrgeiz daran legen, damit es auf Bundeseben­e besser wird. Da müssen sich alle anstrengen. Die Regierung muss Ergebnisse bringen. Ein Teil der Misere liegt schon auch darin, dass die Menschen den Eindruck haben, dass die Regierung stark mit sich selbst und nicht mit der Lösung von Problemen beschäftig­t ist. Das ist fatal.

Die Euphorie seit Antritt von Bundeskanz­ler Christian Kern ist verflogen. Sollte man das Dahinwursc­hteln der großen Koalition nicht beenden?

Auch die andere Seite der Koalition müsste eigentlich wissen, dass Fortschrit­te nur durch Ergebnisse zu erzielen sind. Taktische Spielereie­n und das Beenden der Koalition nützen niemandem, da erledigt man nur das Geschäft von anderen.

Sie sollen Josef Pühringer als Landeshaup­tmann nachfolgen. Was sollen die Menschen mit Ihnen verbinden?

Wennesdazu­kommt, sollensies­agen, den mögen und wählen wir. Denn er schenkt uns reinen Wein ein, er hat einen klaren Blick, wie es mit dem Land weitergehe­n soll und er setzt die notwendige­n Schritte, damit Oberösterr­eich ein modernes Land ist, in dem Wohlstand und Sicherheit herrschen.

Die FPÖ hat erstmals die ÖVP in den Umfragen überholt ...

Ich orientiere mich nach vorne. Wir haben ein gutes personelle­s Angebot und ein klares Ziel, wohin wir das Land entwickeln wollen. Wir wollen klare Nummer eins werden. Ich orientiere mich nicht so sehr an den anderen, sondern auf uns und das Land.–

Landeshaup­tmannstell­vertreter Thomas Stelzer setzt auf Bildung, Forschung und Investitio­nen.

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Der 49-jährige Thomas Stelzer (ÖVP) soll Josef Pühringer als Landeshaup­tmann nachfolgen

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