Kurier Magazine - Oberösterreich
Erlösanteil der Landwirte bei Nahrungsmittel auf niedrigem Niveau
Der Anteil der Verkaufserlöse der Landwirtschaft an den Verbraucherausgaben in Österreich sinkt seit Jahren kontinuierlich. Hinzu kommt, dass in einem Haushalt im Durchschnitt nur noch rund 12% für Nahrungsmittel und Getränke ausgegeben werden. Die gestiegenen Spannen verbleiben bei den Vermarktern, Verarbeitern und dem Lebensmitteleinzelhandel. Dauerhaft kann so eine nachhaltige Landwirtschaft und eine Lebensmittelerzeugung mit höchsten Standards nicht gesichert werden. „Steigende Produktpreise werden oftmals mit höheren Rohstoffkosten argumentiert, bei sinkenden Rohstoffkosten wird dieser Vorteil jedoch nicht an die Konsumenten weitergegeben“, verweist der Landesobmann des OÖ Bauernbundes, Max Hiegelsberger, auf den niedrigen Anteil der Rohstoffkosten an den Lebensmitteln.
DIE BAUERNFAMILIEN SEHEN SICH IN EINER ALLIANZ MIT DEN VERBRAUCHERN
Denn Umfragen der Meinungsforschungsinstitute zeigten übereinstimmend, dass Verbraucher eine hohe Zustimmung zur heimischen Landwirtschaft und zu regionalen Lebensmitteln haben. „Wir wollen die Konsumentinnen und Konsumenten informieren, dass von ihrem Geld, welches sie an der Ladentheke aufgeben, der große Anteil nicht bei den Bauernfamilien ankommt“, so Hiegelsberger. Kaum ein Konsument weiß, dass von einer Semmel lediglich 1 Cent als Rohstoffkostenanteil für Weizen beim Bauern landet oder bei Fleisch lediglich ein Siebentel des Ladenpreises für den bäuerlichen Erzeuger übrig bleibt. „Ernährung ist gesellschaftliche Pflicht – im Sinne einer Aus gewogenheit und Fairness, diesich auchfinanziell niederschlägt. Dabeiist der Lebensmitteleinzelhandel genauso gefragt wie die Verarbeiter und die Gastronomie, allen voran die Großküchen.“Gerade sie können als positive Multiplikatoren auftreten und die Herkunft und Wertigkeit der verwendeten Rohstoffe in ihren Speisekarten den Gästen mitteilen.
UMFASSENDE HERKUNFTSKENNZEICHNUNG FÜR VERARBEITETE UND VERMARKTETE LEBENSMITTEL
Während Herkunftskennzeichnungen für unverarbeitete Lebensmittel bereits Standard sind, können sich Konsumenten bei verarbeiteten Produkten weiterhin nicht über den Produktionsort der Rohware informieren. Zur Lösung dieses Problems wird eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung bei verarbeiteten Lebensmitteln vorgeschlagen. „Konsumenten möchten über die Herkunft ihrer Lebensmittel Bescheid wissen. Auch bei den immer wichtiger werdenden verarbeiteten Produkten muss die Herkunft der Rohware auf der Verpackung angeführt sein“, sieht sich der oö. Bauernbundobmann in seiner Forderung bestätigt. „Jeder Mensch hat das Recht zu wissen, wo die Lebensmittel erzeugt wurden, die er im Handel oder auf Märkten kauft, gleiches gilt für das Schnitzel, die Petersilienkartoffeln und den grünen Salat im Restaurant. In Zeiten allgemeiner Transparenz darf vor der Auslobung unserer Nahrung nicht Halt gemacht werden.“