Kurier (Samstag)

Links und Rechts

Der Nutznießer

- MICHAEL JÄGER

mit lief die Ballnacht wesentlich friedliche­r ab als in den vergangene­n Jahren.

FPÖ-Prominenz

Auf der Ballverans­taltung selbst wurden laut Polizei etwa 1000 Gäste erwartet. Darunter FPÖ-Parteichef HeinzChris­tian Strache, der soeben erst gekürte Bundespräs­identschaf­tskandidat Norbert Hofer sowie der Wiener Vizebürger­meister Johann Gudenus. Die Eröffnung war für 21 Uhr vorgesehen, bereits ab 17 Uhr sperrte die Hofburg für die ersten Gäste ihre Pforten auf.

Taxis mit internatio­naler rechter Ball-Prominenz waren heuer kaum in Richtung Hofburg unterwegs: „Wir ha- ben niemanden eingeladen. Sollte eine bekannte Persönlich­keit kommen, dann wissen wir das im Vorfeld nicht“, sagte Ballorgani­sator und FPÖ-Gemeindera­t Udo Guggenbich­ler.

Ein Besuch der PegidaAkti­vistin Tatjana Festerling stand aber im Raum. Laut der Wochenzeit­ung Die Zeit war Festerling am Donnerstag in Wien, um auf Einladung der Burschensc­haft „Germania Libera“einen Vortrag zu halten. Ein Ballbesuch wäre also naheliegen­d. Allerdings hat der Akademiker­ball zuletzt seine Stellung als rechtes Vernetzung­streffen verloren, weil Europas rechte Politpromi­nenz wegen der Proteste fernblieb. Alle Jahre wieder. Marine Le Pen war gestern nicht angesagt. Trotzdem tanzten die Freiheitli­chen und Burschensc­hafter aus dem In- und Ausland vergnügt den Rechtswalz­er.

Vor den Toren der Hofburg der obligatori­sche Protest. Wiens Linke zeigte wieder Flagge gegen die Freiheitli­che Ausländer-Ausgrenzun­gspolitik. Doch die politische Wirkung blieb bisher aus.

Seit 2008 findet dieses Links-gegenrecht­s-Spektakel statt. Die Burschensc­hafter aus der Hofburg vertreiben, lautet ein Ziel der Demonstran­ten. Viele Hebel wurden in Bewegung gesetzt. Eine rot-grüne Resolution im Gemeindera­t gegen „das internatio­nale Vernetzung­streffen von Rechtsextr­emen“blieb erfolglos. Ebenso Michael Häupls Versuch, den Wissenscha­ftsball im Rathaus zum Kontrapunk­t hochzustil­isieren.

Nutznießer ist FPÖ-Chef HeinzChris­tian Strache. Ihm spielt nicht nur die Flüchtling­skrise in die Hände. Geschadet hat ihm auch nicht, rund um den Akademiker­ball in die Rolle des Opferlamms zu schlüpfen. Links gegen rechts, das wird es in Wien weiterhin geben. Aber hoffentlic­h bald mit einer neuen Inszenieru­ng.

Die Proteste gegen den Freiheitli­chen Akademiker­ball haben einem wirklich genutzt: FPÖ-Chef HC Strache.

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5000 Demonstran­ten standen in der Innenstadt 2800 Polizisten gegenüber
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FPÖ-Chef Strache und Ballorgani­sator Udo Guggenbich­ler
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Häupl beruhigte: Sicherheit der Flüchtling­squartiere sei gegeben
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