Links und Rechts
Der Nutznießer
mit lief die Ballnacht wesentlich friedlicher ab als in den vergangenen Jahren.
FPÖ-Prominenz
Auf der Ballveranstaltung selbst wurden laut Polizei etwa 1000 Gäste erwartet. Darunter FPÖ-Parteichef HeinzChristian Strache, der soeben erst gekürte Bundespräsidentschaftskandidat Norbert Hofer sowie der Wiener Vizebürgermeister Johann Gudenus. Die Eröffnung war für 21 Uhr vorgesehen, bereits ab 17 Uhr sperrte die Hofburg für die ersten Gäste ihre Pforten auf.
Taxis mit internationaler rechter Ball-Prominenz waren heuer kaum in Richtung Hofburg unterwegs: „Wir ha- ben niemanden eingeladen. Sollte eine bekannte Persönlichkeit kommen, dann wissen wir das im Vorfeld nicht“, sagte Ballorganisator und FPÖ-Gemeinderat Udo Guggenbichler.
Ein Besuch der PegidaAktivistin Tatjana Festerling stand aber im Raum. Laut der Wochenzeitung Die Zeit war Festerling am Donnerstag in Wien, um auf Einladung der Burschenschaft „Germania Libera“einen Vortrag zu halten. Ein Ballbesuch wäre also naheliegend. Allerdings hat der Akademikerball zuletzt seine Stellung als rechtes Vernetzungstreffen verloren, weil Europas rechte Politprominenz wegen der Proteste fernblieb. Alle Jahre wieder. Marine Le Pen war gestern nicht angesagt. Trotzdem tanzten die Freiheitlichen und Burschenschafter aus dem In- und Ausland vergnügt den Rechtswalzer.
Vor den Toren der Hofburg der obligatorische Protest. Wiens Linke zeigte wieder Flagge gegen die Freiheitliche Ausländer-Ausgrenzungspolitik. Doch die politische Wirkung blieb bisher aus.
Seit 2008 findet dieses Links-gegenrechts-Spektakel statt. Die Burschenschafter aus der Hofburg vertreiben, lautet ein Ziel der Demonstranten. Viele Hebel wurden in Bewegung gesetzt. Eine rot-grüne Resolution im Gemeinderat gegen „das internationale Vernetzungstreffen von Rechtsextremen“blieb erfolglos. Ebenso Michael Häupls Versuch, den Wissenschaftsball im Rathaus zum Kontrapunkt hochzustilisieren.
Nutznießer ist FPÖ-Chef HeinzChristian Strache. Ihm spielt nicht nur die Flüchtlingskrise in die Hände. Geschadet hat ihm auch nicht, rund um den Akademikerball in die Rolle des Opferlamms zu schlüpfen. Links gegen rechts, das wird es in Wien weiterhin geben. Aber hoffentlich bald mit einer neuen Inszenierung.
Die Proteste gegen den Freiheitlichen Akademikerball haben einem wirklich genutzt: FPÖ-Chef HC Strache.