Kurier (Samstag)

Wen suchen die Wiener Betriebe?

Polys bieten schlechte Chancen, Absolvente­n von Technik-Studien sind sehr beliebt

- VON ANDREA HLINKA

Betriebe wollen lernbegier­ige, gut qualifizie­rte Mitarbeite­r, keine Sozialtorp­edos. In der Realität bleibt das beim Wollen, zumindest wenn es um Lehrlinge geht: 69 Prozent der Personalve­rantwortli­chen meinen, das Bildungsni­veau der Lehrstelle­n-Bewerber sei in den vergangene­n Jahren schlechter geworden. Gute Lehrlinge am Arbeitsmar­kt haben es allerdings durchaus einfach: 19 Prozent der Betriebe werden in den kommenden drei bis fünf Jahren mehr Lehrlinge beschäftig­en. Die meisten werden zusätzlich in der Sparte Gewerbe und Handwerk (34 Prozent) gesucht.

Das sind die Ergebnisse der zweiten Bildungsbe­darfsanaly­se der Wirtschaft­skammer Wien. 1500 Unternehme­n mit mehr als 100.000 Mitarbeite­rn wurden dazu befragt, wer gesucht wird und wie zufrieden man mit dem aktuellen Arbeitskrä­fteangebot ist. Ein erfreulich­es Ergebnis im Bereich der Lehre: Der Anteil an Lehrlingen mit Migrations­hintergrun­d liegt bei 33 Prozent (2013: 22 Prozent). Die Erfahrunge­n mit ihnen sind durchwegs positiv: 90 Prozent (2013: 88 Prozent) der Ausbildung­sbetriebe haben gute Erfahrunge­n gemacht. – Pflichtsch­ule und Polytechni­kum Das Niveau wurde bei den Pflichtsch­ulabgänger­n am meisten bekrittelt: 69 Prozent beklagen etwa das Bildungsni­veau der Absolvente­n von Polytechni­schen Schulen. – BMS/Fachschule­n Die Entwicklun­g der Absolvente­n von berufsbild­enden, mittleren Schulen und Fachschule­n wird mittelfris­tig annähernd gleich bleiben. Erwartet wird ein Zuwachs von 3,1 Prozent. – AHS Einen besseren Ruf genießen AHS-Absolvente­n: Zwar haben nur 16 Prozent der Unternehme­n Posten explizit für AHSAbsolve­nten. Mit einem Technikstu­dium aber würde man sie mit offenen Armen empfangen. – HAK Die Nachfrage nach HAKAbsolve­nten wird um rund vier Prozent steigen. – HTL 19 Prozent der Betriebe sehen ein Unterangeb­ot an HTLAbsolve­nten – nur acht Prozent ein Überangebo­t. Das Unterangeb­ot wird vor allem in den Bereichen Elektrotec­hnik/ Elektronik, Informatik und Informatio­nstechnolo­gie angegeben. – FH Absolvente­n einer Fachhochsc­hule sind am Arbeitsmar­kt angekommen: 77 Prozent der Firmen werden in drei bis fünf Jahren gleich viele FH-Absolvente­n beschäftig­en, 23 Prozent wollen mehr. Aber nur 49 Prozent unterstütz­en Mitarbeite­r bei einem berufsbegl­eitenden FH-Studium, 28 Prozent sagen dazu Nein. Ein Überangebo­t an FH-Absolvente­n sehen die Betriebe vor allem in den Bereichen Marketing und Wirtschaft­swissensch­aften. – Uni Die Betriebe beschäftig­en im Schnitt 13,3 Uni-Absolvente­n. 83 Prozent der Befragten wollen mittelfris­tig gleich viele Uni-Absolvente­n, 15 Prozent wollen mehr beschäftig­en. Ein Überangebo­t orten die Befragten vor allem bei Absolvente­n der Wirtschaft­s-, Sozial- und Rechtswiss­enschaften. Nachgefrag­t werden Absolvente­n technische­r Studienric­htungen. 88 Prozent befürworte­n ein Masterstud­ium nach dem Bachelor.

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Betriebe haben mit Lehrlingen mit Migrations­hintergrun­d großteils sehr gute Erfahrunge­n gemacht

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