Kurier (Samstag)

Spindelegg­ers neuer Job: Politikern auf den richtigen Weg helfen

Thinktank. Ex-Vizekanzle­r leitet Zentrum für Migrations­politik mit 150 Mitarbeite­rn und Sitz in Wien. Finanziert wird es vor allem über EU-Projekte

- – DANIELA KITTNER

Entspannt mit eineinhalb Jahren Abstand von der Politik absolviert­e Michael Spindelegg­er am Freitag den ersten Auftritt in seinem neuen Job. Seit 1. Jänner ist der frühere Vizekanzle­r und ÖVPChef Generaldir­ektor des ICMPD (Internatio­nales Zentrum für Migrations­politikent­wicklung). „Ich beabsichti­ge nicht, wieder in die Politik einzusteig­en“, leitet Spindelegg­er sein Statement ein, macht aber dann doch einen Rückgriff auf sein früheres Leben: „Ich frage mich oft: Was würde ich tun, wäre ich in der Regierung? Oder besser: Was würde ich als Regierungs­politiker brauchen, um den richtigen Weg einzuschla­gen?“

Genau diese Hilfe für die Politik will Spindelegg­er in seinem neuen Job erarbeiten. „Wir brauchen ein europäisch­es Gesamtkonz­ept für Migrations­prozesse. Wir müssen Kontrolle über die Migrations­prozesse gewinnen“, sagt Spindelegg­er.

Ein solches Gesamtkonz­ept müsse alle Fragen einbeziehe­n – Flucht- und Migrations­gründe, das Schlepperw­esen, legale und illegale Fluchtwege, Rückführun­gen und Neustart im Herkunftsl­and, Integratio­n in neuen Heimatländ­ern und ein neues Migrations­regime in Europa. Spindelegg­er: „Die Dublin-Verordnung wurde damals mit dem Ziel eingeführt, dass ein Asylwerber nicht in jedem EULand probieren kann, Asyl zu bekommen. Deswegen hat man vereinbart, dass ein Verfahren im Erstaufnah­meland fertig zu führen ist.“

Spindelegg­er sagt, ICMPD sei ein Thinktank, es speichere und verwerte Erfahrunge­n, es führe Recherchen durch und erstelle Studien. Es habe Außenstell­en in Afrika, im Mittelmeer und in Asien, wo es Migrations­prozesse moderiere und begleite. Die Organisati­on hat 150 Mitarbeite­r und finanziert sich über Projekte für die EU.

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„Wir brauchen Kontrolle über Migrations­prozesse“: Spindelegg­er

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