Trump auf der Jagd nach den Unzufriedenen
Präsidentschaftswahlkampf. Erster wirklicher Vorwahltest für den Milliardär im Bundesstaat Iowa
Eine TV-Debatte der republikanischen Präsidentschaftskandidaten ohne Donald Trump – endlich einmal eine Gelegenheit für seine Konkurrenten, ihre Standpunkte dazulegen. So zumindest lautetet der einhellige Tenor sämtlicher US-Medien nach der Diskussionsrunde, die der streitbare Bautycoon Trump Donnerstagnacht grollend geschwänzt hatte. Bei seinen Anhängern dürfte ihm dies jedoch nicht geschadet haben.
Trumps erster Test durch die Wähler aber steht ihm erst noch bevor. Am Montag findet die erste Vorwahl im streng konservativen Bundesstaat Iowa statt. Auch hier liegt der polternde Konservative in den Umfragen knapp vor dem zweitgereihten Ted Cruz in Führung. Mit seinem Stil, wie ein politischer Außenseiter aufzutreten, spricht der Milliarden- unternehnmer die zornigen älteren weißen Arbeitnehmer an.
Seine Rechnung: Er will vor allem die Millionen frustrierten bisherigen NichtWähler an die Urnen locken, die vom Hickhack zwischen Demokraten und Republikanern nichts mehr wissen wollen. Er sei der Mann des AntiEstablishments, so seine Botschaft, der es auf seine unkonventionelle Art schaffen werde, „Amerika wieder groß zu machen“.
Einen heiklen Test aber hat auch Hillary Clinton in Iowa vor sich. Die Demokratin muss sich gegen den zuletzt immer populärer gewordenen Parteifreund Bernie Sanders durchsetzen. Schon einmal, im Jahr 2008, war sie als klare Favoritin ins Rennen gegangen. Doch dann siegte in Iowa überraschend ein bis dahin kaum Bekannter – Barack Obama.