Kurier (Samstag)

Ostermayer will Fingerprin­ts in zwei getrennten Datenbanke­n speichern

Details noch offen, aber Innenminis­terium rechnet damit, dass ab Frühling Daten aller Flüchtling­e digital gesichert werden

- – I. METZGER

Eines ist in der Koalition nach drei Tagen Zwist wenigstens unumstritt­en: Die Fingerprin­ts aller Asylwerber, die in Spielfeld ankommen, müssen gespeicher­t werden.

Differenze­n gibt es nur noch, wann die lückenlose­n Registrier­ung starten kann. Kanzleramt­sminister Josef Ostermayer macht nun Druck und meinte gestern im Ö1-Morgenjour­nal: „Die Fingerprin­ts könnten und sollten sofort gespeicher­t werden.“Für Ostermayer reicht die momentane Gesetzesla­ge aus, um die Fingerabdr­ücke sämtlicher Flüchtling­e zu speichern.

Das Innenminis­terium steigt bei diesem Punkt aller- dings auf der Bremse. „Eine Anweisung ,Sofort speichern!‘ wird es für die Polizei in Spielfeld nicht geben“, meint Karl-Heinz Grundböck, Sprecher des Innenminis­teriums.

Rasche Verhandlun­gen

Zuvor müssen einige Punkte geklärt werden. Der Koalitions­partner ÖVP wünscht sich einen Gesprächst­ermin mit dem Kanzleramt, um eine Klarstellu­ng im Grenzkontr­ollgesetz zu erarbeiten.

Auch hier signalisie­rt Ostermayer grünes Licht. „Die Diskussion ist es nicht wert, weitergefü­hrt zu werden. Dann schreiben wir es eben ein zweites Mal in den Geset- zestext.“Schon nächste Woche soll es den ersten Termin geben. „Die derzeitige­n rechtliche­n Bedingunge­n sehen so aus, dass von Menschen, die einen Asylantrag in Österreich stellen, Finger- abdrücke genommen und gespeicher­t werden. Von jenen, die ihren Asylantrag in Deutschlan­d stellen, werden in Deutschlan­d die Fingerabdr­ücke genommen und gespeicher­t. Die Anweisung an die Polizei richtet sich und kann sich nur nach den bestehende­n rechtliche­n Grundlagen richten“, erklärt Grundböck.

Zwei Speicherva­rianten

Es steht noch eine zweite Frage im Raum, die rasch geklärt werden muss: Sollen die Fingerabdr­ücke künftig in eine internatio­nale oder lediglich in eine nationale Datenbank eingespeic­hert werden? Auch diese Idee hat Ostermayer angeregt.

Der Hintergrun­d: Werden alle Fingerabdr­ücke in die internatio­nale Datenbank Euro-Dac eingespiel­t, könnten Deutschlan­d oder Schweden Asylbewerb­er mit einem negativen Bescheid nach Österreich abschieben. Damit das nicht passiert, schlägt Ostermayer vor, die Fingerprin­ts von durchreise­nden und abgewiesen­en Migranten nur in der Datenbank des nationalen Sicherheit­ssystems zu speichern.

So hätten die Polizisten in Spielfeld den Überblick, ob ein Migrant mit gefälschte­r Identität wiederholt versucht, einzureise­n.

Im Innenminis­terium geht man davon aus, dass rasch Konsens über eine beschlussf­ähige Formulieru­ng erzielt wird. Eine neue Bestimmung soll noch im Frühjahr in Kraft treten.

 ??  ?? Erleichter­ung an der Grenze in Spielfeld: Schon in den
nächsten Wochen soll es die Anwei
sung „alle Fingerprin­ts speichern“
geben
Erleichter­ung an der Grenze in Spielfeld: Schon in den nächsten Wochen soll es die Anwei sung „alle Fingerprin­ts speichern“ geben

Newspapers in German

Newspapers from Austria