In New Hampshire steuert Clinton auf eine Niederlage zu
Vorwahl. Als seine Gegner ihn vor einigen Jahren als „Sozialisten“titulierten, beeilte sich Präsident Barack Obama zu kontern: Auf keinen Fall, das sei er nie und nimmer. „Sozialismus“, das galt in den marktliberalen USA bis vor Kurzem als Schimpfwort.
Bis plötzlich der 74-jährige Bernie Sanders auftauchte, sich selbst als „demokratischen Sozialisten“bezeichnete und seither auf einer riesigen Welle der Sympathie durch den US-Wahlkampf reitet. Mit populären Forderungen wie Abschaffung der Studiengebühren an staatlichen Universitäten verschaffte sich der demokratische Präsidentschaftskandidat vor allem bei der jungen, gebildeten Bevölkerungsschicht begeisterten Zulauf. Seine harsche Kritik an der Maßlosigkeit der Banken und der Wall Street kommt auch bei den weniger Intellektuellen gut an.
Sanders’ Höhenflug hat Hillary Clintons Wahlkampfdramaturgie gehörig ins Schleudern gebracht. Die 68-jährige Ex-Außenministerin, die als klare Favoritin der Demokraten in den Wahlkampf gestartet war, konnte bei den ersten Vorwahlen in Iowa nur einen hauchdünnen Sieg einfahren.
Uneinholbar vorne
Kommenden Dienstag, bei den Vorwahlen im kleinen Bundesstaat New Hampshire, wird es laut Umfragen noch viel schlimmer kommen. Hillary Clinton wird gegenüber Bernie Sanders haushoch verlieren. In Umfragen liegt er um uneinholbare 20 Prozentpunkte vor seiner Kontrahentin, der er zuletzt gar vorwarf, sie lasse sich von den großen Geldgebern der Finanzwelt gängeln.
Die zutiefst verärgerte Clinton aber kann hoffen: New Hampshire, ein extrem liberaler Bundesstaat, ist nicht repräsentativ für die USA. In den bundesweiten Umfragen liegt Clinton mit 50 Prozent derzeit klar vor Sanders (37 Prozent).