Fabelhafte WELT vea kaiser
Seit einer Woche ist das Dschungelcamp vorbei und ich vermisse es bereits. Ich habe zwar keine Folge gesehen, aber eifrig die mediale Berichterstattung verfolgt. Es tat so gut, während der morgendlichen Nachrichten-Lektüre nebst dramatischen Prognosen über Klimawandel und Live-Tickern zu Anschlägen über so etwas Banales zu lesen wie die Ekelattacken deutscher D-Promis beim Anblick von gebratenem Känguruspatzi. Das nächste große Medienereignis wird die Hofburgwahl, die jedoch jetzt schon dem halben Land auf die Nerven geht. Nur wenige Österreicher&Innen scheinen dieses Amt für notwendig zu halten. Immerhin sind wir ein sehr kleiner neutraler Staat, dessen weltpolitische Bedeutung vom Rest der Welt jenseits der Wahrnehmungsgrenze verortet wird. Daher mein Vorschlag: Warum castet man den Bundespräsidenten nicht mittels einer Fernsehshow? Das „Hofburg-Camp“– „Rennen zur Hofburg“– „Hofburgmania“– „Die große Hofburg-Chance!“. Alle über 35 dürfen teilnehmen, die Parteien, Interessensvertretungen und Adelsfamilien kriegen eine Wildcard. Und dann wird es spannend! Erste Bewährungsprobe: Bedeutungsschwanger in die Landschaft schauen. Runde zwei: Rührung zeigen, wenn Kinder für einen singen. Runde drei: das perfekte Händeschütteln. Runde vier: die landestypische Spezialität eines exotischen Zwergenstaates verzehren. Runde fünf: eine unbedeutende Ehrung verleihen. Und die ultimative Challenge: eine FPÖ-Regierung angeloben. Die Vorteile: Anstatt dass der Wahlkampf den Steuerzahler Unmengen Geld kostet, spült er durch die Einschaltquoten Geld hinein. Die Jungwähler würden sich auch angesprochen fühlen und der Unterhaltungsfaktor wäre hoch. Was dagegen spricht: Wenn sich Politik zur Satire macht, haben die Satiriker nichts mehr zu tun. Und das passiert in diesem Land leider eh schon zu oft.