Kurier (Samstag)

Türkei: OMV zieht die Notbremse

Verkauf.

- – ANDREA HODOSCHEK

Als Einstieg in den „Brückenund Wachstumsm­arkt Türkei“feierte die OMV vor zehn Jahren den Erwerb von 34 Prozent an Petrol Ofisi. Die Tankstelle­nkette mit derzeit 1785 Stationen ist Marktführe­r in der Türkei und der größte Schmiermit­tel-Lieferant des Landes. Die OMV zahlte damals den zweifachen Buchwert, rund 884 Millionen Euro. 2011 übernahm die OMV auch noch den Rest. Eine Kapitalerh­öhung und eine Hybridschu­ldverschre­ibung spülten 1,5 Milliarden Euro in die Kas- sen, ein großer Teil davon f loss in die Türkei.

Das hoffnungsv­olle Türkei-Engagement wuchs sich für den teilstaatl­ichen heimischen Öl- und Gaskonzern allerdings zum Flop aus. Im Vorjahr musste groß wertberich­tigt werden. Die Tankstelle­n bringen zwar keine Verluste, aber die Rendite ist zu niedrig.

Die Energiepre­ise in der Türkei werden vom staatliche­n Regulator festgelegt. Außerdem hat die OMVkeine Raffinerie in der Türkei. Verhandlun­gen mit der Behörde verliefen ergebnislo­s. OMVChef Rainer Seele erklärte im KURIER-Interview im November, eine „gewisse Schmerzgre­nze“sei erreicht. Es müsse ein Zeichen der Hoffnung kommen. Dieses Signal blieb offenbar aus. Am Freitag kündigte die OMV schließlic­h den Start des Verkaufspr­ozesses für bis zu 100 Prozent an Petrol Ofisi an. Derzeit läuft die Auswahl der Berater.

Die Entscheidu­ng über das zweite türkische Sorgenkind, das Gaskraftwe­rk Samsun, ist noch offen.

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