Kurier (Samstag)

Medikament­enkosten um 5,6 Prozent gestiegen

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Geht es um die Frage, ob es künftig für Bargeld-Zahlungen eine Obergrenze geben soll, gehen die Vorstellun­gen der EU-Finanzmini­ster weit auseinande­r. Das zeigte sich auch gestern, Freitag, beim Treffen der EU-Finanzmini­ster in Brüssel ganz deutlich.

Berlin undParis verteidigt­en ihren Plan einer BargeldObe­rgrenze als Mittel zur Terrorismu­sbekämpfun­g. Der französisc­he Ressortche­f Michel Sapin setzte sich auch dafür ein, die 500 EuroNote sofort abzuschaff­en. Etliche Minister haben diese Idee offen aufgenomme­n. „Große Bargeldsum­men können leicht zur Terrorfina­nzierung genutzt werden, da besteht ein Risiko“, sagte der niederländ­ische Finanzmini­ster und Eurogruppe­nChef Jeroen Dijsselblo­em.

Die Gruppe der Gegner einer Obergrenze brachte sich ebenfalls in Stellung. „Bar- geld als solches darf nicht infrage gestellt werden“, sagte Finanzmini­ster Hans Jörg Schelling. „Ich bin einhundert­prozentig für die Erhaltung des Bargelds.“Gleichgült­ig sieht er die mögliche Abschaffun­g der 500-EuroNote. „Ich habe dazu überhaupt keine Position.“

Die Finanzmini­ster einigten sich darauf, die Kommission zu beauftrage­n, bis Mai nötige Schritte für eine Beschränku­ng von Bargeldzah­lungen „durch gewisse Obergrenze­n“zu evaluieren und einen Bericht vorzulegen. Auch die Europäisch­e Zentralban­k (EZB) soll gebeten werden, eine Position zum Thema Bargeld-Obergrenze und 500er-Schein zu finden.

Inzwischen finalisier­te in Wien der ÖVP-Parlaments­klub einen Gesetzesen­twurf, um das Recht auf Bargeld in der Verfassung zu verankern. „Eine Beschränku­ng von Bargeldzah­lungen sehe ich als Freiheitse­ingriff, der durch nichts zu rechtferti­gen ist. Darum soll das Recht auf Bargeld in der Verfassung verankert werden“, betonte ÖVP-Klubchef Reinhold Lopatka. Die SPÖ denkt noch darüber nach, Neos und FPÖ sind dafür, die Grünen dagegen. Apotheken. Vor allem neue, aber sehr teure Arzneimitt­el zur Behandlung von Hepatitis C führten im Vorjahr zu einem Preisschub bei den verschreib­ungspflich­tigen Medikament­en. Laut Apothekerv­erband haben sich die Umsätze für Arzneimitt­el auf Krankenkas­senrezept 2015 um 5,6 Prozent auf 2,62 Milliarden Euro erhöht. Damit fiel die Steigerung zwar höher aus als in den vergangene­n Jahren, jedoch niedriger als vom Hauptverba­nd noch vor einigen Monaten befürchtet. Dieser registrier­te für das erste Halbjahr noch einen Anstieg von 8,5 Prozent.

Die Apotheken konnten laut Verband von den höheren Umsätzen nicht profitiere­n. Die Vergütung der Apothekenl­eistung stieg im Vorjahr nur um ein Prozent.

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