Der Tod des ÖSV-Arztes überschattet die Skirennen
Ski alpin.
Wie unwichtig wird Lindsey Vonns Jagd nach dem Rekord von Allzeitgröße Ingemar Stenmark? Wie belanglos ist es doch, welche Österreicherin heute in der Abfahrt von Crans Montana (10.30 Uhr, live ORFeins) die Beste wird? Und wie lächerlich er
scheinen die lautstarken Diskussionen umdie vielen Kreuzbandrisse in diesem Winter?
Der Skisport trägt Trauer, beim ÖSV herrscht tiefe Betroffenheit. Der Salzburger Teamarzt Michael Sachs (43), der am Donnerstag in Crans Montana im Zielraum kollabiert war, ist gestern im Krankenhaus in Sion an den Folgen gestorben. „Unser Mitgefühl gilt in diesen schweren Stunden der Familie und den Angehörigen von Michael Sachs“, heißt es in einer Aussendung des Skiverbandes.
Drei Bewerbe
Der Tod des Arztes überschattet das verlängerte Rennwochenende im schweizerischen Crans Montana, wo bis Montag drei Bewerbe
stattfin- den. Lindsey Vonn könnte bereits heute vorzeitig zum achten Mal die Kristallkugel für den Abfahrtsweltcup gewinnen. Dazu winken der 125. Podestplatz ihrer Karriere und das 196. Top-Ten-Ergebnis. Damit würde sie zur Schwedin Anja Pärson aufschließen, und es fehlt dann nicht mehr viel auf die Bestmarke von Renate Götschl (198).
Aber die Rekorde liegen nicht allein in der Hand der Amerikanerin. Da sind einmal die Wetterprognosen für das Unterwallis, wo auch in der Nacht zum Samstag wieder Neuschnee eingetragen ist, und dann ist da natürlich die Konkurrenz, die die Piste Mont Lachaux besser kennt als die Vorzeige-Abfahrerin, die die Premiere auf der neuen Strecke anno 2014 wegen eines Kreuzbandrisses verpasst hat.
Ein Anruf bei Andrea Fischbacher könnte Abhilfe schaffen – die 30-jährige Salzburgerin hat seiner
zeit ge- wonnen, es war der letzte ihrer drei Weltcupsiege. Mittlerweile bildet sich die Super- G-Olympiasiegerin von 2010 weiter, nach der Berufsreifeprüfung hat sie nun den Trainer-Grundkurs an der Bundessportakademie absolviert.
Die Österreicherinnen wurden im Freitag-Training von Sabrina Maier blendend vertreten. Denn die Salzburgerin schaffte die viertschnellste Zeit – unmittelbar vor Lindsey Vonn.
Am Sonntag folgt in Crans Montana eine Kombination, am Montag ein Slalom mit der wieder fitten Mikaela Shiffrin.
Asien-Tour, letzter Akt
Die Nacht zum Sonntag gehört dann aber wieder Marcel Hirscher – ab 2 Uhr MEZ liefert sich der 26-jährige Salzburger im Slalom die nächste Runde im Duell mit dem um fünf Jahre jüngeren Norweger Henrik Kristoffersen. Ein Zweikampf, in dem es auch umdie große Kristallkugel geht. Ab 5 Uhr MEZ wird der zweite Lauf im japanischen Naeba die Asien-Tour der Ski-Herren beschließen, ORF eins be
richtet live. Da auch die anderen acht Klubs beschäftigt werden müssen, ist das Wiener Derby am Sonntag nicht das einzige Liga-Match an diesem Wochenende. Bereits am Samstag stehen die anderen Partien auf dem Programm, die zum Teil auch recht interessant sind. Die Brennpunkte des heutigen Spieltages: – Schauplatz Ried Die Salzburger starteten auf den ersten Blick programmgemäß ins Frühjahr, gewannen bei der Admira 2:1 und im Cup bei Sturm 1:0. Auf den zweiten Blick fiel jedoch auf, dass die spielerische Glanztaten unter dem neuen Coach Óscar García noch überschaubar waren. „Ich brauche sicher ein halbes bis ganzes Jahr, bevor meine Spieler genau so spielen, wie ich es will“, verkündet der Spanier. Stefan Lainer, zuletzt Siegestorschütze in Graz, kennt die Rieder als Ex-Rieder natürlich gut: „Eine klare Sache wird es auf keinen Fall.“– Schauplatz Klagenfurt Auch in Kärnten gibt es ein Derby, das Pack-Derby. Der WAC weicht für das Match gegen Sturm aufgrund der schlechten Platzverhältnisse ins Wörthersee-Stadion aus. Der WAC braucht Punkte gegen den Abstieg (Trainer Heimo Pfeifenberger: „Wir müssen eine Aufholjagd starten“), die Gäste wollen den Kontakt zum Spitzentrio nicht verlieren. Sturm-Trainer Franco Foda erwartet ein „intensives Spiel“und war trotz Cup-Out gegen Salzburg zufrieden. „Ich habe da gefühlt, dass in naher Zukunft ein Team heranwachsen kann.“Donis Avdijaj steigt demnächst wieder ins Mannschaftstraining ein. – Schauplatz Grödig Selbstvertrauen bei der Admira nach dem Cup-Erfolg bei Rapid? „Ja, aber übermäßig breit ist die Brust nicht“, philosophiert Trainer Oliver Lederer, der vor den Gegnern warnt. „Grödig will uns sicher mit einem Sieg ins Boot Richtung Abstiegskampf holen.“Trainer Peter Schöttel war beim 0:1 seiner Salzburger gegen die Austria nicht unzufrieden, lässt aber mit einer Fußballweisheit aufhorchen: „Wir müssen endlich wieder treffen, ohne Tore gewinnt man nun einmal nicht.“– Schauplatz Altach Bei den Gästen aus Mattersburg machten sich nach dem glücklichen 3:3 gegen Ried und dem Cup-Aus gegen St. Pölten Misstöne breit. Vor allem die Defensive ist derzeit die Achillesferse der Burgenländer. „Wir dürfen uns nicht wieder ein schnelles Gegentor einfangen“, warnt Trainer Ivica Vastic. Die Altacher sind zu Hause aber nicht die große Macht – nur Platz neun in der Heim-Statistik der Liga.