Kurier (Samstag)

Ein Märchen, das sich mehr als hören lassen kann

Kritik.

- – P. JAROLIN

Die Wiener Staatsoper zeigt wieder (Reprisen: heute, Samstag, mit Gal James in der Titelparti­e sowie am 18. und 21. Februar) Antonín Dvořáks Meisterwer­k „Rusalka“. Und Musikfreun­de sollten diese Chance aus mehreren Gründen nützen.

Da wäre zum einen die Inszenieru­ng von Sven-Eric Bechtolf, die szenisch zum Besseren in der Amtszeit von Dominique Meyer zählt. Da wäre aber vor allem die musikalisc­he Seite. Und hier an erster Stelle das Orchester, das „seinen“Dvořák wirklich verinnerli­cht hat und auch hörbar liebt. Zumal mit Dirigent Tomáš Netopil ein ausgewiese­ner Dvořák-Experte am Pult steht, der diese wunderbare Musik subtil und mitreißend zum Klingen bringt, der in den slawischen Klängen freudig schwelgt. Und der aller Dramatik zum Trotz dieser Oper eine atmosphäri- sche, märchenhaf­te Leichtigke­it verleiht. Kompliment!

Und auch die Besetzung kann sich am Ring mehr als hören lassen: An der Spitze Camilla Nylund (bei der ersten Aufführung als Einspringe­rin für die erkrankte Krassimira Stoyanova) in der Titelparti­e. Nylunds Sopran hatte das nötige, leicht traurige Timbre für diese Rusalka, begeistert­e zugleich mit silbrigem Glanz und der auch geforderte­n vokalen Tiefe. Toll!

Dazu ist mit Klaus Florian Vogts hell timbrierte­m, höhensiche­ren Tenor ein nahezu idealer Prinz im Einsatz, und mit Elena Zhidkova eine fremde Fürstin von Weltformat zu erleben. Monika Bohinec gibt eine fabelhafte Jezibaba; der an einer „viralen Infektion“erkrankte Jongmin Park macht als Wassermann seine Sache gut. Ebenso auch das Ensemble.

Newspapers in German

Newspapers from Austria