Kurier (Samstag)

Neues Thema, gleiche Zielscheib­e

Koalition. ÖVP schießt sich weiter auf Ex-Sozialmini­ster Hundstorfe­r ein

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Wochenlang hat die ÖVP versucht, mit dem Ruf nach Pensionsre­formen den Koalitions­partner unter Druck zu setzen. Wohl auch, um den roten Hofburg-Kandidaten, Ex-Sozialmini­ster Rudolf Hundstorfe­r in die Bredouille zu bringen. Eine Gratwander­ung – schließlic­h könnten harte Einschnitt­e bei den Pensionen nicht nur auf Hundstorfe­r zurückfall­en, sondern auch auf Ex-Seniorenbu­nd-Obmann Andreas Khol, der für die Schwarzen ins Hofburg-Rennen geht.

So ließe sich jedenfalls der jüngste Richtungs- und Themenschw­enk der Volksparte­i erklären: Bei den Pensionen (siehe Artikel oben) gibt man sich jetzt genügsam – und pocht nicht weiter auf ei- ne „Pensionsau­tomatik“oder eine raschere Anhebung des Frauenpens­ionsalters.

Dafür versucht VP-Klubchef Reinhold Lopatka, das nächste Thema zu setzen, bei dem man Hundstorfe­r schlecht aussehen lassen will: Reformen am Arbeitsmar­kt.

Am Freitag schlug Lopatka vor, die Arbeitsage­nden vom SPÖ-geführten Sozialmini­sterium in das ÖVP-ge- führte Wirtschaft­sministeri­um zu verlagern. Schließlic­h seien hier baldige Reformen gefragt, angesichts der gestiegene­n Arbeitslos­igkeit, die er Hundstorfe­r ankreidet. Dessen Nachfolger Alois Stöger sei mit den Reformen überforder­t und „säumig“.

„Hybrid-Politiker“

SP-Klubchef Andreas Schieder vergleicht sein VP-Pendant Lopatka mit einem „Hybrid-Politiker“, der Regierung und Opposition in sich vereinen wolle. Lopatkas Kritik an den Sozialmini­stern erinnere ihn „an einen Dackel, der den falschen Baum anbellt“. Die VP-Wirtschaft­sminister der vergangene­n drei Jahrzehnte trügen wohl auch Verantwort­ung.

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VP-Klubchef Lopatka will SP-Minister Stöger „entlasten“

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