Brenner-Streit für FPÖ „Dilemma“
Freiheitlicher Spagat. Ja zu Kontrolle, Nein zum Zaun, ein Tirol als Ziel
Das freiheitliche Weltbild ist in Tirol derzeit mitunter erschüttert. Die offenen Schengen-Grenzen waren ja, nicht zuletzt weil von der EU, gar nicht gut. Da konnte schon lange kommen, wer will. Außer am Brenner. Weil der trennt ja, was zusammengehört, Nord- und Osttirol von Südtirol.
Dann kam in der vergangenen Woche grünes Licht vom Nordtiroler Landeshauptmann Günther Platter für einen Grenzzaun – am Brenner. Das hält wiederum der Südtiroler Landeshauptmann Arno Kompatscher für einen „enormen Rückschritt. Für uns Südtiroler ist das besonders schwerwiegend, weil für uns das europäische Projekt natürlich von besonderer Bedeutung ist – das Zusammenwachsen der historischen Landesteile Tirols auf dem europäischen Weg.“
So steht es fast wörtlich auch im FPÖ-Parteiprogramm: „Wir streben die Einheit Tirols an.“Von einem Grenzzaun am Brenner hält man in der Bundespartei wenig. Sogar der Burgenländer Norbert Hofer, die FPÖ-Hoffnung auf den Hofburg-Posten, ist in der Causa ganz Tiroler. Weil schon sein Vater im burgenländischen Pinkafeld ein großer Andreas-HoferFan war und in Hofers Parlamentsbüro ein Porträt des Freiheitskämpfers hängt, wie er dem Südtiroler OnlinePortal Salto verriet. Hofer gibt zu, wären die SchengenAußengrenzen nicht löchrig, „dann bräuchten wir auch keine internen Grenzsicherungsmaßnahmen.“
Bei den Tiroler Freiheitlichen bringt es der Sprecher des Tiroler FPÖ-Landesparteiobmanns Markus Abwerzger auf den Punkt. „Es ist schon ein großes Dilemma, die Situation ist natürlich nicht angenehm. Es ist ganz klar, dass wir jetzt Kontrollen brauchen, da führt kein Weg daran vorbei. Es ist nicht unser Traum und auch nicht unser Wunschziel.“Man müsse derzeit aber schauen, dass es keinen Zuzug aus Südtirol gibt. Obwohl: „Südtirol hat aktuell rund 900 Asylwerber zu betreuen, wir in Tirol haben über 6000.“