Kurier (Samstag)

Tagesoberg­renze soll unter 80 Flüchtling­e sinken

Erstmals galt das tägliche Limit für Asylanträg­e. Seit Start des „Grenzmanag­ements“wurde die Anzahl von 80 nie erreicht, gestern kamen zudem keine Flüchtling­e an.

- VON ELISABETH HOLZER

Hundert Polizisten sind in Bereitscha­ft, noch mehr Soldaten, Dutzende Journalist­en sind vor Ort − aber keine Flüchtling­e: Das Sammelzent­rum in Spielfeld war gestern leer. Ausgerechn­et, als erstmals die tägliche Obergrenze von 80 Asylanträg­en galt, die direkt an der Grenze gestellt werden können.

Diese Anzahl wurde aber ohnehin nie erreicht, seit das Zeltlager am Grenzüberg­ang der alten Bundesstra­ße zum „Grenzmanag­ement“hochgerüst­et wurde. Donnerstag etwa wurden nur 35 Asylanträg­e in Spielfeld gestellt. Auch an das zweite gesetzte Limit von 3200 Flüchtling­en, die nach Deutschlan­d weiter wollen und passieren dürfen, kam man nie heran. „Die höchste Anzahl an einem Tag war seither 1300“, schildert Polizeispr­echer Fritz Grundnig.

Aufgespart werden die Tageskonti­ngente aber nicht. „Es gilt 80 pro Tag, auch wenn am Vortag niemand oder weniger als 80 da waren“, sagt Grundnig. Der Zähler werde quasi jeden Tag um 6 Uhr Früh auf null gesetzt: Da fängt der Dienst im „Grenzmanag­ement“an, vorher ist kein Übertritt von Slowenien nach Österreich möglich.

Reduktion

Gestern kündigte Innenminis­terin Johanna Mikl-Leitner aber allen Protesten der EU zum Trotz an, noch weiter reduzieren zu wollen. „Wir werden die tägliche Obergrenze weiter senken müssen.“Das sei eine Maßnahme, um die jährliche Obergrenze von 37.500 neuen Asylanträg­en nicht zu überschrei­ten, denn das Limit gelte nur für die Anträge an der Grenze selbst: In den Übergangsq­uartieren seien Asylanträg­e unabhängig davon weiter möglich.

Das Limit von 80 pro Tag in Spielfeld sei also erst der Anfang, betonte Mikl-Leitner. „In dieser ersten Phase geht es jetzt darum, die Balkanländ­er mit dem Rückstau nicht zu überforder­n.“

Keine Neuankünft­e

Wann wieder Flüchtling­e in Spielfeld ankommen, wissen die Polizisten im Grenzeinsa­tz noch nicht. „Am Wochenende vielleicht“, schätzt Grundnig. Auch die Sammelstel­le im angrenzend­en Sentilj in Slowenien war gestern leer, der Staat verzeichne­te auch keine Neuankünft­e, in Kroatien warten allerdings gestern noch „einige Hundert“, wie es seitens der Polizei hieß.

Die Beamten führen die Pause in der Flüchtling­sbewegung vor allem auf das schlechte Wetter in der Ägäis der vergangene­n Tage zurück, das keine Überfahrte­n ermöglicht habe. Gestern jedoch sollen es wieder 3000 Flüchtling­e über das Mittelmeer geschafft haben.

Am 20. Jänner wurde das „Grenzmanag­ement“gestartet, bis Mitte Februar kamen seither exakt 16.759 Menschen dort an, 980 stellten direkt in Spielfeld Asylanträg­e in Österreich. 600 wurden zurück nach Slowenien gewiesen, einige wegen falscher Daten, großteils aber, weil ihr Ziel ein skandinavi­sches Land war.

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