Indien will in Club der Atommächte
Österreichische Wirtschaftsdelegation erlebt digitale Glitzerwelten – und riesige Probleme
„Indien ist eine politische Union von 29 Staaten, aber kein einheitlicher Wirtschaftsraum. Das macht alles extrem bürokratisch, teuer und korruptionsanfällig. Wenn sie hier etwas produzieren, ist es leichter, das Produkt zu exportieren, als es in den nächsten Bundesstaat zu liefern.“
Investoren gesucht
Über all diesen Problemen prangt der enorme Finanzbedarf des Landes. Die Regierung will ausländische Investoren anlocken und indisches Privatkapital aktivieren. Denn der Staat stößt hier sehr schnell an seine Grenzen. Beispiel Bildung: 500 Millionen Inder sind unter 25 und brauchen eine Ausbildung. Sollte der Staat auch nur 1000 Dollar in jeden Schüler investieren, bräuchte er pro Jahr 500 Milliarden Dollar. Das staatliche Bildungsbudget beträgt gerade einmal acht Milliarden.
So werden die Reichen des Landes hofiert. Sie müssen investieren, sollen die hochfliegenden Pläne aufgehen. Die Regierung Modi hat die Initiative „Madein India“ausgerufen, will 100 Smart Cities aus dem Boden stampfen.
Doch Indiens Milliardäre lockt auch das Ausland. So will die milliardenschwere britisch-indische Investorenfamilie Kanoria, die 2013 die frühere Österreich-Tochter der Hypo Alpe Adria gekauft hat, weiter in Europa und auch in Österreich investieren. Kurz zeigte sich angetan vom Kanoria-Imperium, ein riesiger Mischkonzern, den drei Brüder aus Kalkutta in 26 Jahren aufgebaut haben: „So eine Story wäre bei uns einfach undenkbar.“