Papst lässt bei Verhütung und Homo-Ehe aufhorchen
Abtreibung bleibt absolut böse.
Verhütung sei „nichts absolut Böses“und sei in einigen Fällen sogar einleuchtend, sagte Franziskus nach Vatikanangaben auf dem Rückflug von Mexiko nach Rom auf die Frage einer Journalistin. Abtreibung sei ein Verbrechen, das „absolut Böse“, sagte der Pontifex.
Eine Trendwende? Die katholische Kirche lehnt Verhütungsmittel prinzipiell ab, obwohl Franziskus in Interviews bereits mehrmals eine gewisse Flexibilität in dieser Frage angedeutet hat. Die Reform-Initiative „Wir sind Kirche“reagierte am Freitag prompt: „Es ist gut, wenn der Papst in diesem Fall künstliche Verhütungsmittel nicht aus
schließt“, sagte Sprecher Christian Weisner. „Die katholische Kirche wird sich auch bei der Abtreibung weiterentwickeln müssen.“Sie müsse darauf achten, dass die kirchliche Lehre den Menschen das Leben erleichtere. „Die letzte Verantwortung und die Gewissensentscheidung für eine verantwortete Elternschaft liegt nach katholischer Lehre bei den Eltern“, betonte der Sprecher der ReformKatholiken.
Franziskus stellt sich nicht außerhalb der Lehre. Schon Paul VI. hat in den 1960er-Jahren Ordensfrauen in Belgisch-Kongo Verhütung erlaubt, um Schwanger- schaften durch systematische Vergewaltigungen zu verhindern. Papst Benedikt hat die Benutzung von Kondomen in Ausnahmefällen für vertretbar erklärt, etwa um Aids zu verhindern.
Franziskus überraschte bei seiner Pressekonferenz im Flugzeug auch in einer anderen Sache: In Italien wird gerade heftig über die Einführung von Homo-Partnerschaften gestritten. Franziskus will dazu nicht Position beziehen. „Der Papst mischt sich in die italienische Politik nicht ein“, erklärte er. Ein katholischer Abgeordneter müsse bei Gesetzen frei nach dem eigenen Gewissen stimmen können. Schlagabtausch. Franziskus ist auf der Heimreise auf Donald Trump losgegangen: Wer Mauern statt Brücken baut, ist kein Christ. Trump konterte via Twitter prompt und nannte die Einmischung des Papstes schändlich und einseitig. Wenn der Vatikan vom Islamischen Staat angegriffen werde, was das Ziel der Terrormiliz sei, „wird sich der Papst noch wünschen und dafür beten, dass Donald Trump Präsident ist“, prahlte Trump in gewohnter Manier.
Trump betonte auch: „Ich bin stolz, ein Christ zu sein.“
Von wegen Demut, im völlig überdrehten Wahlkampf des Immobilientycoons kommt auch dieser Schlagabtausch einer GratisWerbung gleich. Trump bleibt in den Schlagzeilen.