Kurier (Samstag)

Alkospot: Bures „wusste nichts“

- – D. SCHREIBER

Millionenk­ampagne. Alkohol am Steuer war das wichtigste Thema des Jahres 2009 im Verkehrsmi­nisterium. Die Strafen wurden verschärft und diese Gesetzesän­derung mit einer 4,5 Millionen Euro teuren Werbekampa­gne begleitet – teilweise mit Fotos der Ministerin Doris Bures. Die einstige Ressortver­antwortlic­he hatte mit so einer Millionenk­ampagne offenbar wenig zu tun, sagte sie am Freitag vor dem Handelsger­icht Wien: „Ich wusste nichts vom Inhalt der Kampagne, ich habe nur ein Thema vorgegeben. Niemals gab es meinerseit­s den Wunsch für eine bestimmte Agentur.“Bis zur Präsentati­on habe sie nur einmal eine Kurzpräsen­tation gesehen.

Einem Zeugen, der ausgesagt hat, die nunmehrige Nationalra­tspräsiden­tin habe eine Ministeriu­msmitarbei­terin instruiert, die Lowe GGK zu unterstütz­en, widerspric­ht sie. Dass es während der Jurysitzun­g überhaupt ein Telefonat mit ihr gegeben habe, schließt sie im Zeugenstan­d „eher aus“.

Finale

Das von der unterlegen­en Wien Nord angestreng­te Zivilverfa­hren um die Vergabe der Millionen-Werbekampa­gne ging am Freitag ins Finale. Nach dem Urteil, das schriftlic­h ergeht, könnte das Verfahren der Staatsanwa­ltschaft gegen das Verkehrsmi­nisterium wieder aufgenomme­n werden. Denn es ruht, lediglich die Verfahren gegen Bures und ihre damalige Kabinettsm­itarbeiter­in Susanne Metzger (nun Kabinettsc­hefin des Bundeskanz­lers) wurden eingestell­t. Bei Metzgers Einvernahm­e erfuhr man viel darüber, wie eine Vergabe ablaufen kann. So wurde kurz vor dem Ende noch einmal der Vergabesch­lüssel geändert, und die Ergebnisse der fünf Jurymitgli­eder an eine Wand projiziert. „Ich kam mir deplatzier­t vor“, sagte ein Ministeria­lrat. „Immer wenn ich jemandem viele Punkte gab, dann gab Metzger demjenigen ostentativ (betont auffällig, Anm.) wenig.“

Metzger bestritt dies im Zeugenstan­d entschiede­n, sie habe „nach bestem Wissen Punkte vergeben“. Sie bestritt auch, dass sie den Auftrag gab, dass der Spot der Wien Nord nach der ersten Bieterrund­e per Mail an das Kabinett geschickt werde.

 ??  ??
 ??  ?? Bures am Freitag im Wiener Handelsger­icht
Bures am Freitag im Wiener Handelsger­icht

Newspapers in German

Newspapers from Austria