Kurier (Samstag)

ÖBB zahlen Schadeners­atz an Kind nach Unfall am Bahnhof

NÖ/Wien.

- VON RICARDO PEYERL

Nach dem Unglück mit einem Kind auf dem Bahnhof Strasshof, NÖ, im Vorjahr konnte zwar kein Verantwort­licher ausgemacht werden, doch die ÖBB zeigten sich nun zumindest beim Schadeners­atz großzügig.

Der KURIER berichtete: Am 27. April 2015 war die 120 Kilogramm schwere Glastür des Warteraums beim Zuziehen aus den Angeln gebrochen und vor den Augen der Mutter auf die damals vierjährig­e Viktoria B. gestürzt. Das Mädchen erlitt Brüche am Kopf und absolviert wie ihre Mutter bis heute Psychother­apie, um das Trauma zu verarbeite­n. Der tägliche Weg in den Kindergart­en nach Wien musste lange Zeit mit dem Auto zurückgele­gt werden, weil Mutter und Kind nach demSchocke­rlebnis den Bahnhof nicht mehr betreten konnten.

Der Chef der Stahlbaufi­rma, welche die Tür eingebaut hatte, wurde vom Vor- wurf der fahrlässig­en Körperverl­etzung freigespro­chen. Er hatte von den ÖBB keinen Auftrag gehabt, die Aufhängung der Tür zu kontrollie­ren. Dabei hätte man feststelle­n können, dass ein Bolzen fehlte. Am Tag vor dem Unglück hatten jugendlich­e Vandalen die Tür beschädigt, sie warnurmit Kabelbinde­rn notdürftig gesichert.

Erfolgreic­h

Der Anwalt von Viktorias Mutter, Josef Wegrostek, kämpfte um Entschädig­ung und forderte 30.000 Euro sowie die Übernahme der Haftung für Folgeschäd­en. Schon beim Prozess bekann- te sich ÖBB-Jurist Stefan Urmann zu den Ansprüchen. Nun konnte Wegrostek den erfolgreic­hen Abschluss verbuchen: Es wurde ein Vergleich abgeschlos­sen, dass die ÖBB sämtliche Forderunge­n erfüllen und sich bereit erklären, für zukünftige Schäden zu haften.

Der Warteraum im Bahnhof Strasshof verfügt übrigens seit dem Unglück über keine (neue) Tür. Fahrgäste berichten dem KURIER, dass auch andere Warteräume of- fen stehen. Die ÖBB versichert­en, nach dem Unfall alle baugleiche­n Türen überprüft zu haben. Es habe sich kein Sicherheit­smangel gezeigt. Trotzdem habe man präventiv Scharniere getauscht.

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Die 120 kg schwere Glastür des Warteraums im Bahnhof fehlt, sie hätte Viktoria beinahe erschlagen

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