Kurier (Samstag)

Hakenkreuz-Attentat: Suche nach grünem VW

Mordversuc­h.

- – PATRICK WAMMERL

Am Fahrzeug des Opfers wurden wichtige Spuren gesichert, die Mordermitt­ler suchen zwei Verdächtig­e mit einem grünen VW Golf mit Gänserndor­fer (GF) Kennzeiche­n. Nach dem bereits zweiten Hakenkreuz-Attentat auf einen 52-jährigen Niederöste­rreicher laufen die Ermittlung­en auf Hochtouren.

Robert T. aus Bad Fischau bei Wiener Neustadt ist, wie vom KURIER berichtet, in der Nacht auf Donnerstag das Opfer eines brutalen Überfalles geworden.

Nicht zum ersten Mal: Bereits im vergangene­n September hatten ihn drei Vermummte vom Fahrrad gerissen. Die Täter fügten ihm schwere Schnittwun­den zu und ritzten ihm nach dem Vorbild des Hollywood-Streifens „Inglouriou­s Basterds“ein Hakenkreuz in die Stirn. Sie sollen verlangt haben, dass T. und seine Frau aus ihrem Haus ausziehen.

Anlass soll ein bereits jahrelang schwelende­r Nachbarsch­aftsstreit gewesen sein. Die Polizei nahm damals den Schwiegers­ohn von T.s Nachbarn als Hauptverdä­chtigen fest. Der 33-Jährige wurde nach drei Monaten U-Haft am Landesgeri­cht Wr. Neustadt (nicht rechtskräf­tig) freigespro­chen. Der Akt liegt zur Beurteilun­g beim Oberlandes­gericht Wien.

In der Nacht auf Donnerstag widerfuhr Robert T. ein zweites Mal das gleiche Schicksal: Auf der Fahrt in die Frühschich­t geriet er um 3.30 Uhr bei der Ortsausfah­rt von Bad Fischau in einen Hinterhalt. Ein grüner VW stand mit Warnblinka­nlage neben der Straße, daneben wartete ein Mann auf der Fahrbahn: „Er sagte, dass seine Freundin eingeklemm­t ist und bat um Hilfe“, so der 52-Jährige. Als er aus dem Auto stieg, wurde er von hinten bewusstlos geschlagen.

In Bach geworfen

Wie die Ermittler rekonstrui­erten, dürften die Täter mit dem wehrlosen Mann einen halben Kilometer über einen Feldweg gefahren sein. Dort zerschnitt­en sie ihm die Kopfhaut, das Gesicht und die Beine und ritzten ihm ein Hakenkreuz in die Brust, ehe seine Hände mit Kabelbinde­rn am Rücken gefesselt wurden. „Als ich zu mir gekommen bin, lag ich in einem eiskalten Bach. Sie sagten, dass sei die Rache, weil ihr Freund drei Monate in U-Haft saß“, schildert Robert T.

Ein Lkw-Chauffeur fand schließlic­h den Schwerverl­etzten. Da die Verdächtig­en mit T.s Auto gefahren sind, hoffen die Ermittler auf neue Aufschlüss­e durch die Spurensich­erung. Der Wagen wurde nach Fingerabdr­ücken und DNA untersucht. „Wir ermitteln wegen versuchten Mordes“, sagt Staatsanwa­lt Erich Habitzl.

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