SIM-Karte
Die austauschbaren Chips werden künftig durch fest verbaute Module ersetzt
Wer seinen Mobilfunkanbieter wechselt, nimmt die alte SIM-Karte aus dem Smartphone und ersetzt sie durch eine neue. Diese Konstante hat sich gehalten seit es Mobiltelefone gibt. Nun geht es den austauschbaren SIMKarten aber an den Kragen.
Denn Smartphone-Hersteller wie Mobilfunker wollen seit Jahren dieses Relikt abschaffen und durch die sogenannte eSIM (embedded SIM) ersetzen, die bereits bei der Produktion direkt in das Gerät eingebaut wird. Dann wird der Umstieg zu einem anderen Mobilfunker nicht mehr per Tausch der SIM-Karte geschehen, sondern kurzum durch Einspielen einer neuen Software.
„Mit der Einführung der programmierbaren eSIM, die nicht mehr austauschbar ist, werden sich die Prozesse bei der Aktivierung von Mobilfunkverträgen grundsätzlich ändern“, erklärt A1 gegenüber dem KURIER. Die notwendigen Netzwerkinformationen, die bislang direkt auf der SIM-Karte gespeichert sind, müssen auch bei der eSIM ihren Weg auf das Handy finden. Dies wird künftig über eine Internetverbindung, also über WLAN oder Bluetooth erfolgen. „Dafür muss eine sichere Infrastruktur geschaffen werden“, heißt es von Drei. Im Gegenzug wird allerdings der logistische Aufwand für das Versenden der SIM-Karten entfallen.
Noch dieses Jahr
„Die ersten Geräte wie Smartwatches oder Fitnessarmbänder mit eingebauter eSIM wird es noch im Laufe des Jahres geben“, erklärt A1. In Deutschland haben zwei Netzbetreiber bereits offiziell bekannt gegeben, dass sie eine Smartwatch mit einer eingebauten SIM-Karte anbieten. Bei Smartphones rechnet A1 mit einer Markteinführung im kommenden Jahr, da für diese Geräteklasse der internationale eSIM- Standardisierungsprozess erst in den kommenden Wochen endgültig abgeschlossen wird. Dabei müssen noch Fragen geklärt werden, wie künftig etwa das Roaming im Ausland organisiert sein wird. Außerdem ist noch unklar, ob es mit der eSIM erlaubt sein wird, zwei verschiedene Verträge gleichzeitig zu nutzen. Denn rein technisch wäre es möglich, für Telefonie, SMS und Internetzugang unterschiedliche Netzbetreiber, also den jeweils günstigsten Tarif, heranzuziehen. Zwei verschiedene Mobilfunkanbieter parallel zu nutzen, wie es bisher bei Handys mit Einschüben für zwei SIM-Karten möglich ist, wird künftig einfacher sein, weil man nicht mehr vom Aufbau des Gerätes abhängig ist.
Kauft man heute etwa ein subventioniertes Smartphone, ist es zum Teil vom jeweiligen Mobilfunkanbieter für alle anderen Netze gesperrt. Diese Blockade kann jedoch bei etlichen Smartphone-Modellen relativ leicht umgangen werden. Ob es den Mobilfunkanbietern gelingt, durch die eSIM die Kunden enger an ihr Netz zu binden, ist ebenso ei- Die Technik, die hinter der SIM-Karte steckt, ist bereits seit 1991 im Einsatz. Damals noch im Scheckkarten-Format wurde das sogenannte Teilnehmer-Identitätsmodul immer kleiner. Neue Geräte- ne Frage der technischen Standards, die erst geklärt werden müssen.
Die Geräte-Hersteller dürften sich auf die eSIM bereits freuen. Denn durch das fest verbaute Modul ist die Mechanik zum Tausch der SIM-Karten nicht mehr notwendig, was die Herstellung von schlankeren Smartphones erlaubt. Außerdem wird es einfacher, wasserdichte Geräte zu produzieren.