Kurier (Samstag)

Der Kongress lacht

Direktor Robert Meyer inszeniert „Der Kongress tanzt“und spielt Fürst Metternich

- VON PETER JAROLIN

„Sie kennen mich nicht, aber Sie haben schon viel von mir gehört.“Mit diesen Worten pflegte sich Werner Richard Heymann sinngemäß vorzustell­en. Denn als Person ist der 1896 in Königsberg geborene und nach erzwungene­r Emigration 1961 in München verstorben­e Komponist wenigen bekannt. Lieder aber wie etwa „Ein Freund, ein guter Freund“oder „Das gibt’s nur einmal, das kommt nicht wieder“haben sich nachhaltig in der Musikgesch­ichte behauptet.

Hitfabrika­nt

Und „Das gibt’s nur einmal, das kommt nicht wieder“wird neben vielen anderen auch ab heute, Samstag, wieder in der Wiener Volksoper zu hören sein. Dann hat nämlich die Operette „Der Kongress tanzt“nach dem gleichnami­gen Film von Erik Charell (1931) und mit der Musik von Heymann Premiere. Unter den Tänzern am Wiener Kongress: Hausherr Robert Meyer als Fürst Metternich, der auch für die Inszenieru­ng zuständig ist.

„Die letzten Wochen waren zeitlich doch recht intensiv“, sagt Robert Meyer lachend im KURIER-Gespräch. Dabei war es gar nicht geplant, dass Meyer so viel im Einsatz ist. „Wir wollten dieses Stück ja schon früher machen. Als Metternich, der ja eine verhältnis­mäßig kleine Rolle ist, war ich zwar schon immer besetzt. Als Regisseur jedoch bin ich quasi eingesprun­gen, weil der ursprüngli­ch vorgesehen­e Kollege erkrankt ist“, so Meyer, dessen Vertrag als Direktor am Gürtel vorerst bis 2022 läuft.

Ohrwürmer

Was den singenden, spielenden und inszeniere­nden Chef an „Der Kongress tanzt“reizt? „Die Geschichte rund um den intrigante­n Metternich und den russischen Zaren nebst Doppelgäng­er und Liebesgesc­hichte hat Witz. Vor allem aber hat Heymannvie­le Ohrwürmer geschriebe­n, die wir noch um ein paar mehr ergänzt haben.“Aber, so Meyer warnend: „Wer glaubt bei diesem Stück etwas über den echten Wiener Kongress zu erfahren, irrt! Darüber gibt es sehr gute Bücher. Bei uns gibt es dafür hoffentlic­h gute Unterhaltu­ng.“

Mit der Situation seines Hauses ist Meyer „zufrieden“; in Sachen Finanzen gibt es auch mit dem zukünftige­n Holding-Chef Christian Kircher „ein gutes Einvernehm­en und wird es Gespräche geben“. Die Positionie­rung des Hauses als Ort für Oper, Operette, klassische­s Musical und Ballett bewähre sich bestens.

Neuer Spielort

Eine Neuerung aber wird es ab der kommenden Spielzeit geben. „Wir werden im Monat Februar das Kasino am Schwarzenb­ergplatz mit der Oper des 21. Jahrhunder­ts bespielen und beginnen mit drei Einaktern eines deutschen Komponiste­n.“In den darauffolg­enden Jahren will Meyer aber auch Kompositio­nsaufträge vergeben. „Das ist ein Weg, den wir im Kasino in Zukunft gehen wollen.“Zuvor aber steht noch ein anderes Ereignis bevor: Die Japan-Tournee im Mai.

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Hausherr Robert Meyer als intrigante­r, letztlich selbst düpierter Metternich in „Der Kongress tanzt“

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