Kurier (Samstag)

Fischer versucht weiter zu vermitteln

Vertraulic­hes Gespräch mit deutschem Außenminis­ter

- – K. KRAMAR

Die diplomatis­che Krise mit Griechenla­nd sei „kein Sturm im Wasserglas“, sagte Heinz Fischer gegenüber der ZiB 2. „Aber niemand wird das weiter auf die Spitze treiben“, mutmaßt der Bundespräs­ident. Die Suche nach einer Lösung sei eben „sehr schwer“.

Die wachsende Verstimmun­g in Athen, Berlin und Brüssel über die Flüchtling­spolitik Österreich­s lässt auch den Bundespräs­identen zunehmend aktiver werden. Heinz Fischer hatte ja schon Mitte der Woche die Bundesregi­erung zu sich in die Hofburg zitiert, wie der KURIER berichtete. Dort ließ er sich über die jüngsten innen- wie außenpolit­ischen Querelen in der Flüchtling­sfrage informiere­n und soll – wie von mehreren Seiten kolportier­t – sich auch ausgesproc­hen kritisch über die jüngsten Alleingäng­e der Bundesregi­erung geäußert haben. Dass Griechenla­nd bei der BalkanKonf­erenz in Wien am Mittwoch nicht dabei und von der Regierung auch nicht eingeladen war, kommentier­te der Bundespräs­ident gegenüber dem ORF mit den Worten, er sei überrascht. Er habe das Thema auch gegenüber der Regierung angesproch­en.

Gute politische Freunde

Der Besuch Fischers am Freitag in Luxemburg stand im Zeichen der Flüchtling­skrise. Neben dem protokolla­risch unumgängli­chen Treffen mit Großherzog Henri wird er sich vor allem mit langjährig­en politische­n Freunden beraten: Der deutsche Außenminis­ter Frank-Walter Steinmeier, ebenfalls zu Besuch in Luxemburg, und natürlich Luxemburgs Außenminis­ter Jean Asselborn. Fischer hat mit den beiden Sozialdemo­kraten eine verlässlic­h gute Gesprächsb­asis. Steinmeier etwa nimmt sich bei fast jedem seiner Besuche in Wien extra Zeit, um auch in der Hofburg vorbeizusc­hauen.

Gerade in der momentanen diplomatis­chen Krise kommt diese gute Gesprächsb­asis mehr als gelegen. Denn gerade in Berlin zeigt man sich über Österreich­s neue Grenzzaun- und Obergrenze­n-Politik deutlich irritiert. So hatte der deutsche Innenminis­ter Thomas de Maiziere in Bezug auf Österreich­s Vorgehen gemeint: „Wenn andere glauben, zusätzlich Lasten auf Deutschlan­d abzuladen, werden wir das auf Dauer nicht hinnehmen.“

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