Kurier (Samstag)

„Ohne Deutsche geht es nicht“

Hofburg-Anwärter kritisiere­n Frontstell­ung mit Berlin, Brüssel & Athen

- VON CHRISTIAN BÖHMER

„Beim Umgang mit der Flüchtling­skrise muss sich Österreich nichts vorwerfen

lassen.“

Rudolf Hundstorfe­r Hofburg-Kandidat der SPÖ

„Wir brauchen Gelassenhe­it. Die

Devise lautet weiterhin: Reden,

reden, reden.“

Irmgard Griss Unabhängig­e Kandidatin „Ich verwahre mich gegen die Kritik an unserem Land. Die Regierung agiert rechtskonf­orm.“ Andreas Khol ÖVP-Kandidat „Griechenla­nd wie

auch Österreich müssen auf den Weg des Gesprächs zurückfind­en.“ Alexander Van der Bellen Grün-unterstütz­ter Kandidat Norbert Hofer FPÖ-Kandidat „Die Regierung sollte sich eine Atempause gönnen und ohne Emotionen eine Lösung suchen.“

„Eine Lösung ohne Deutschlan­d und Griechenla­nd wird und kann es nicht geben. Insofern ist der Kurs der Bundesregi­erung in der Flüchtling­sfrage kontraprod­uktiv.“

Am Freitag besuchte Hofburg-Kandidatin Irmgard Griss den KURIER. Und im Zuge dessen skizzierte die frühere OGH-Präsidenti­n, welche diplomatis­chen Schritte sie in der aktuellen Frontstell­ung mit Brüssel und Athen (siehe Seiten 2, 3) unternehme­n würde. „Wir brauchen Gelassenhe­it.“Berlin und Athen von Gesprächen auszuschli­eßen hält Griss für einen veritablen Fehler. „Die Devise lautet: Reden, reden, reden – und zwar mit allen Beteiligte­n.“

Wie halten’s die anderen Präsidents­chaftskand­idaten mit der Flüchtling­skrise? Sind sie zufrieden mit dem aktuellen Koalitions­kurs?

Ähnlich wie Griss bewertet FPÖ-Mann Norbert Hofer die Lage. „Die Situation ist nicht ungefährli­ch und das hat vor allem mit der erratische­n Politik im Kanzleramt zu tun“, sagt Hofer zum KURIER. „Zuerst war Tsipras der beste Freund des Kanzlers, jetzt passiert das Gegenteil. Zuerst wird von einem Tages-Limit von 80 Asylanträg­en an der Südgrenze geredet, dann gilt das plötzlich nur für Spielfeld. Wer so agiert, verunsiche­rt.“Laut Hofer solle sich die Regierung eine Atempause gönnen und „ohne Emotionen“eine Lösung anpeilen, die Deutschlan­d miteinbezi­eht.

Wider die Kritik

Gänzlich anders sieht das ÖVP-Kandidat Andreas Khol: „Als Verfassung­srechtler kenne ich die Gesetze genau und verwahre mich gegen die aktuelle internatio­nale Kritik an unserem Land.“Das Grenzmanag­ement sichere die staatliche Souveränit­ät und die Regierung gehe rechtskonf­orm vor.

Auch für den von der SPÖ nominierte­n HofburgAnw­ärter Rudolf Hundstorfe­r ist klar, „dass sich Österreich nichts vorwerfen lassen muss“. Jedoch müsse die Frage nach Aufnahmeka­pazitäten mitbedacht werden. „Es muss von Europa Solidaritä­t gefordert, aber auch innerstaat­lich Solidaritä­t gezeigt werden.“

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