„Ohne Deutsche geht es nicht“
Hofburg-Anwärter kritisieren Frontstellung mit Berlin, Brüssel & Athen
„Beim Umgang mit der Flüchtlingskrise muss sich Österreich nichts vorwerfen
lassen.“
Rudolf Hundstorfer Hofburg-Kandidat der SPÖ
„Wir brauchen Gelassenheit. Die
Devise lautet weiterhin: Reden,
reden, reden.“
Irmgard Griss Unabhängige Kandidatin „Ich verwahre mich gegen die Kritik an unserem Land. Die Regierung agiert rechtskonform.“ Andreas Khol ÖVP-Kandidat „Griechenland wie
auch Österreich müssen auf den Weg des Gesprächs zurückfinden.“ Alexander Van der Bellen Grün-unterstützter Kandidat Norbert Hofer FPÖ-Kandidat „Die Regierung sollte sich eine Atempause gönnen und ohne Emotionen eine Lösung suchen.“
„Eine Lösung ohne Deutschland und Griechenland wird und kann es nicht geben. Insofern ist der Kurs der Bundesregierung in der Flüchtlingsfrage kontraproduktiv.“
Am Freitag besuchte Hofburg-Kandidatin Irmgard Griss den KURIER. Und im Zuge dessen skizzierte die frühere OGH-Präsidentin, welche diplomatischen Schritte sie in der aktuellen Frontstellung mit Brüssel und Athen (siehe Seiten 2, 3) unternehmen würde. „Wir brauchen Gelassenheit.“Berlin und Athen von Gesprächen auszuschließen hält Griss für einen veritablen Fehler. „Die Devise lautet: Reden, reden, reden – und zwar mit allen Beteiligten.“
Wie halten’s die anderen Präsidentschaftskandidaten mit der Flüchtlingskrise? Sind sie zufrieden mit dem aktuellen Koalitionskurs?
Ähnlich wie Griss bewertet FPÖ-Mann Norbert Hofer die Lage. „Die Situation ist nicht ungefährlich und das hat vor allem mit der erratischen Politik im Kanzleramt zu tun“, sagt Hofer zum KURIER. „Zuerst war Tsipras der beste Freund des Kanzlers, jetzt passiert das Gegenteil. Zuerst wird von einem Tages-Limit von 80 Asylanträgen an der Südgrenze geredet, dann gilt das plötzlich nur für Spielfeld. Wer so agiert, verunsichert.“Laut Hofer solle sich die Regierung eine Atempause gönnen und „ohne Emotionen“eine Lösung anpeilen, die Deutschland miteinbezieht.
Wider die Kritik
Gänzlich anders sieht das ÖVP-Kandidat Andreas Khol: „Als Verfassungsrechtler kenne ich die Gesetze genau und verwahre mich gegen die aktuelle internationale Kritik an unserem Land.“Das Grenzmanagement sichere die staatliche Souveränität und die Regierung gehe rechtskonform vor.
Auch für den von der SPÖ nominierten HofburgAnwärter Rudolf Hundstorfer ist klar, „dass sich Österreich nichts vorwerfen lassen muss“. Jedoch müsse die Frage nach Aufnahmekapazitäten mitbedacht werden. „Es muss von Europa Solidarität gefordert, aber auch innerstaatlich Solidarität gezeigt werden.“