Meinl Bank soll 200 Millionen gewaschen haben
Ukraine-Kredite.
Als hätte die Meinl Bank mit Hunderten Anlegerklagen und dem Ermittlungsverfahren rund um die frühere Immobilienholding Meinl European Land nicht schon genug Ärger am Hals. Jetzt kommt eine brisante Strafanzeige wegen des Verdachts auf Geldwäscherei dazu. Daria Kaleniuk vom Kiewer Antikorruptions-Zentrum Antac präsentierte am Freitag im Rahmen einer Pressekonferenz mit dem Grünen Abgeordneten Peter Pilz schwere Vorwürfe gegen die Meinl Bank.
Laut der Anzeige sollen fünf ukrainische Kreditinstitute 2011 und 2012 Korrespondenzkonten bei der Meinl Bank eingerichtet haben. Auf diese Konten f lossen insgesamt rund 200 Millionen Euro. Diese Guthaben sollen als Sicherheit für Darlehen gedient haben, welche die Meinl Bank dubiosen Briefkastenfirmen in Zypern einräumte. 2014 und 2015 gingen diese Banken pleite. Sie wurden unter Zwangsverwaltung gestellt. Kurz nach den Insolvenzen soll die Wie- ner Bank deren Guthaben einkassiert und zur Abdeckung der Kredite der Offshore-Gesellschaften verwendet haben.
Umweg Zypern
Laut Kaleniuk bestehe der Verdacht, dass diese 200 Millionen Euro illegal über den Umweg Zypern bei den Eigentümern bzw. den Führungskräften der ukrainischen Pleite-Banken gelandet sind. Da sie bezweifle, dass die ukrainische Justiz in der Lage sei, diese Verdachtslage aufzuklären, wende sie sich an die Justiz in Österreich. In ihrer Anzeige an die Staatsanwaltschaft Wien nennt die Korruptionsbekämpferin „Ross und Reiter“.
Indes weist die Wiener Bank alle Vorwürfe zurück: Die Meinl Bank dafür verantwortlich zu machen, dass rund die Hälfte der ukrainischen Banken jüngst insolvent geworden sind, sei schlichtweg absurd. Auch gebe es in der Ukraine keine Ermittlungen gegen die Meinl Bank.