Kurier (Samstag)

„Momentan das Maximum“

Marcel Hirscher wird in Hinterstod­er Zweiter hinter Alexis Pinturault

- VON STEFAN SIGWARTH SKI ALPIN RIESENSLAL­OM DER HERREN

Auch nach fünf Jahren Pause – oder vielleicht gerade deswegen – ist ein Skiweltcup in Hinterstod­er immer noch etwas Besonderes. Allen voran für die gerade einmal 926 Einwohner des Dorfes an der Steyr, die an den drei Renntagen insgesamt rund 40.000 Besucher erwarten.

11.250 jubelten am Freitag Alexis Pinturault zu: Der 24-Jährige hat als erster Franzose seit Jean-Claude Killy (1967!) seinen zweiten Riesenslal­om en suite gewonnen. Er bezahlte den Erfolg freilich teuer: Nach einem groben Fehler im zweiten Durchgang klagte Pinturault über Rücken- und Beinschmer­zen, „eine Torstange hat mich da getroffen, der Muskel wird härter und härter, das tut richtig weh. Hoffentlic­h bekommen wir das bis zum Super-G am Samstag wieder hin.“

Frieden geschlosse­n

Und die 11.250 jubelten Marcel Hirscher zu: Nicht nur, dass der 26-Jährige endlich seinen Frieden mit der Hannes-Trinkl-Weltcupstr­ecke schließen konnte, die ihn 2011 um die Teilnahme an der WM in Garmisch-Partenkirc­hen gebracht hatte (Kahnbeinbr­uch), mit Platz zwei konnte er auch seinen ärgsten Widersache­r im Kampf um den Gesamtwelt- 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 14. 16. 25. Alexis Pinturault (FRA) Thomas Fanara (FRA) Henrik Kristoffer­sen (NOR) Stefan Luitz (GER) Felix Neureuther (GER) Luca De Aliprandin­i (ITA) Roberto Nani (ITA) Manfred Mölgg (ITA) André Myhrer (SWE) cup weiter abhängen. Henrik Kristoffer­sen wurde hinter Pinturault­s Landsmann Thomas Fanara Vierter, der 21-jährige Norweger liegt nun 203 Punkte zurück.

Trotzdem wehrte Hirscher jeden Hinweis auf den näher rückenden fünften Gewinn der großen Kristallku­gel in Serie ab. „Wir wis- 2:31,72 +0,79 +0,92 +1,32 +1,41 +1,67 +1,88 +2,24 +2,30 +2,46 +2,83 +2,90 +3,64 sen alle, dass es viel zu früh ist, bei elf ausstehend­en Rennen das alles als fix zu bezeichnen.“Acht der elf Rennen will Hirscher noch bestreiten: Das Speed-Wochenende in Kvitfjell wird er auslassen, umalle Kräfte noch einmal zu bündeln („meine Stärken stärken“); beim Weltcup-Finale in St. Moritz wird er auf die Abfahrt verzichten. „Wann habt ihr mich das letzte Mal so für einen zweiten Platz kämpfen sehen?“, fragte Marcel Hirscher nach getaner Arbeit. „Es mag nah an der Arroganz sein, aber ich habe im Riesenslal­om momentan nicht die Topform, die ich im letzten Jahr umdiese Zeit hatte – und Alexis hat den Top- Speed. Der zweite Platz ist momentan das Maximum, das ich erreichen kann. Aber ich bin glücklich damit.“

Heute folgt der Super-G (12 Uhr, ORFeins). Die Erwartunge­n sind freilich „relativ bescheiden. Die Kurssetzun­g wird sehr gerade sein, eher in Richtung Abfahrt, da erwarte ich mir nicht zu viel.“

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Kämpfernat­ur: Marcel Hirscher greift heute im Super-G an

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