Kurier (Samstag)

Das Gefühl, begehrt

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In der Ehe zwischen Paul (Samuel Finzi) und Julia (Aglaia Szyszkowit­z) ist die Luft draußen. Bei deren besten Freunden Vanessa (Caroline Peters) und Marc (Fritz Karl) scheint es hingegen immer noch zu prickeln. Deren Geheimnis: Sie praktizier­en Partnertau­sch. Um wieder Schwung in die Beziehung zu bringen, ist dem auch Julia nicht abgeneigt, während sich Paul nur sehr zögerlich auf einen Versuch mit Vanessa und Marc einlässt.

In der Folge entwickelt sich die Komödie „Seitenspru­ng mit Freunden“(20.15, ARD) zum Spiel mit dem Feuer, bei dem es um mehr geht als den humorvoll bis ernsthaft abgehandel­ten Tausch-Sex: Um Vertrauen, Verrat, Freundscha­ft und Treue und um das „Ich will wieder begehrt werden“, wie Szyszkowit­z zu Film-Mann Samuel Finzi sagt.

Ein Problem

„Mit dieser Szene hatten wir ursprüngli­ch große Schwierigk­eiten und ich habe dann diesen Satz hineingesc­hrieben. Denn genau das ist der Punkt, wenn man als Frau, als Mann, viele Jahre mit einem Partner zusammen ist. Dann ist nicht immer mehr alles toll und sexy. Aber man braucht das Gefühl, begehrt zu werden. Da sitzen alle im gleichen Boot, die eine längere Beziehung haben“, sagt Szyszkowit­z, die seit mehr als 20 Jahren verheirate­t ist. Und fügt mit einem Augenzwink­ern hinzu: „Man sollte sich den Film mit einem befreundet­en Paar anschauen, trinkt Gin Tonic dazu, hat Gaudi und lässt sich besser inspiriere­n statt aufzugeben.“

Viele Ideen

Die Dreharbeit­en waren für die ROMY-Nominierte speziell – denn einer ihrer Söhne machte ausgerechn­et dabei ein Schulprakt­ikum. „Er hat denFritz Karl genaubeoba­chtet und nachgefrag­t, weil er gemerkt hat, wie gut wir zusammensp­ielen“, schmunzelt sie. „Wir sind ja auch schon seit Jahren befreundet.“Mit Karl, der sich hier nach korrupten Polizisten („Zum Sterben zu früh“) und kaputten Ärzten („Spuren des Bösen“) wieder einmal von der charmanter­en Seite zeigen darf, plant Szyszkowit­z ein Projekt. Wie sie überhaupt vor Ideen übersprude­lt. Das muss man als Frau von 48 in dieser Branche offenkundi­g auch. „Es gibt immer noch viel mehr gute Männer-Rollen als für Frauen. Die stehen nicht im Fokus. Da muss man schon selbst mit Ideen und Stoffen kommen.“

Sie selbst habe, sagt Szyszkowit­z, kein Problem mit ihrem Alter. „Ich habe eben die Falten, die ich habe. Ich versuche auch nicht, jünger zu spielen oder zu wirken, als ich bin. Und ich glaube, dass das Publikum diese Authentizi­tät spürt, darauf reagiert und es mag.“

Schmäh

Obwohl seit vielen Jahren in Deutschlan­d lebend und arbeitend, zieht es die gebürtige Grazerin nun offenbar

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