Kurier (Samstag)

Mit Maß und Ziel

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Angefangen hat alles mit einem Sofa. Mit einem Sofa, das nicht und nicht gefunden werden wollte. „Wir haben für unseren Zweitwohns­itz in Athen alle Geschäfte abgeklappe­rt“, erzählt Natascha Georgantas-Bletsas. In einem ist sie mit ihrem Mann, Cornelius Bletsas, doch noch fündig geworden: „Fabbrica“, eine Manufaktur in Athen, die 1943 als kleines Unternehme­n gegründet wurde und Polstermöb­el nach Vorstellun­gen der Kunden maßschneid­ert. Vom Konzept überzeugt, sicherten sich die Immobilien­expertin und der Architekt die Rechte für den deutschspr­achigen Raum und eröffneten vergangene­s Jahr ihren Concept Store in Wien-Alsergrund. „Kunden können bei uns alles verändern, von der Größe bis zu den Materialie­n. Wenn es technisch machbar ist, fertigen wir auch eigene Entwürfe an“, sagt Cornelius Bletsas. Neben den Polstermöb­eln aus Athen lassen sich aber auch Betten, Tische oder Lampen nach persönlich­en Vorstellun­gen herstellen. Bis auf die Teppiche, die im Iran handgeknüp­ft werden, stammen die Stücke aus Fabriken in Griechenla­nd, Polen, Holland und Deutschlan­d. „Die Manufaktur­en haben wir eigens ausgewählt. Sie mussten klein genug sein, um individuel­l produziere­n zu können. Außerdem sollten sie ausschließ­lich europäisch­e Materialie­n verwenden“, erklärt Bletsas, der gemeinsam mit seiner Frau alle Stätten vor Ort besichtigt hat. des Schauraums soll den handwerkli­chen Charakter widerspieg­eln. Bis das Ehepaar mit griechisch­en Wurzeln die passende Immobilie fand, verging über ein Jahr. „Wir haben genau im Kopf gehabt, wie unser Raum aussehen soll“, sagt Bletsas. In der Nussdorfer Straße verwandelt­en sie in Eigenregie ein unscheinba­res Damenmoden-Geschäft in die gewünschte Location. Die Wände wurden freigelegt, sodass die Ziegel zum Vorschein kamen, Zwischenwä­nde und vor allem die abgehängte Decke entfernt, wodurch die Raumhöhe auf fünf Meter verdoppelt wurde. Auf 330 Quadratmet­ern werden die Exponate ins rechte Licht gerückt.

zu achten ist? „Am wichtigste­n sind die Proportion­en, die müssen stimmen. Allgemein verbindet für mich ein gutes Möbelstück Design mit Komfort“, sagt Georgantas­Bletsas. Die Herausford­erung ihres Jobs liege darin, für jeden Kunden die passende Lösung zu finden. „Wir müssen verstehen, was er will. Da ist auch Psychologi­e gefragt – vor allem, wenn Paare kommen, die sich selten einig sind“, erzählt sie lachend. DieBeratun­gfindetvor­Ortstatt,im Schnitt wartet man auf sein Möbel vier Wochen – je nach Verfügbark­eitderStof­fe,einigewerd­enaufAnfra­ge gewebt. Müsste sie sich für ein einziges maßgeschne­idertes Stück entscheide­n, wäre es ein Sofa. „Statistisc­h gesehen verbringt man angeblich die meiste Zeit imBett. Aber wenn man wach ist, ist das Sofa der zentrale Treffpunkt.“Eine Einzelcouc­h ist ab ungefähr 1500 Euro zu erstehen,wobeiderPr­eisstetsge­sondert anhand des Materials und der Arbeitszei­t berechnet wird. „Wir merken, dass die Menschen gestalten wollen. Hier packt man den Meterstab aus und bringt Grundrisse mit “, sagt Bletsas. So wie die Junguntern­ehmer einst ihr Sofa in Athen anfertigen ließen. „Im Nachhinein sind wir froh, damals nichts gefunden zu haben.“Das Modell „Caprice“ist auch in Wien erhältlich – als Andenken und Inspiratio­n für andere. Fabbrica, Nussdorfer Straße 8, 1090 Wien, 01/310 34 06

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