Kurier (Samstag)

Schelling will Steuerzahl­er bald alle drei Jahre entlasten

- – PHILIPP HACKER-WALTON

„Kalte Progressio­n“. Finanzmini­ster Hans Jörg Schelling unternimmt einen neuen Anlauf zur Abschaffun­g der „kalten Progressio­n“. Bereits vor Weihnachte­n hat Schelling – wie der KURIER mehrfach berichtet hat – ein Konzept vorgelegt, das auf einem Automatism­us basiert. Mittels diesem sollen die Steuerklas­sen so angepasst werden, dass die Arbeitnehm­er durch ihre Lohnerhöhu­ngen in höhere Steuerklas­sen rutschen, dadurch mehr Lohnsteuer zahlen – und so die Entlastung der jüngsten Steuerrefo­rm wieder „aufgefress­en“wird. Dem Budget bringt diese „kalte Progressio­n“rund 400 Millionen Euro pro Jahr.

Inflations-Obergrenze

Nachdem die SPÖ schon zum Jahreswech­sel mit einem grundsätzl­ichen „Nein“antwortete, legt Schelling jetzt mit Details nach: Der Finanzmini­ster schlägt laut Presse vor, die Stufen anzupassen, sobald die Inflation den Grenzwert von fünf Prozent (seit der letzten Anpassung) überschrei­tet. Das ist in der Regel alle drei Jahre der Fall.

Dann sollen, so heißt es in dem Entwurf, den Schelling an Staatssekr­etärin Sonja Steßl übermittel­t hat, die Tarifstufe­n anhand eines Preisindex angepasst werden, der von der Statistik Austria berechnet wird. Als Grundlage für das Jahr 2018 wäre der Zeitraum vom 1. Juli 2016 bis zum 30. Juni 2017 relevant.

SPÖ bleibt bei „Nein“

Eine Gegenfinan­zierung hält Schelling nicht für notwendig; das Geld fließe ohnehin wieder in den Konsum und bringe erhöhte Steuereinn­ahmen.

Die SPÖ will zwar die „kalte Progressio­n“„abmildern“, sperrt sich jedoch gegen einen Automatism­us. Damit nehme sich die Regierung zu viel Gestaltung­sspielraum, heißt es: „Politiker sind gewählt, um Entscheidu­ngen zu treffen“, sagte Steßl gegenüber Ö1.

Newspapers in German

Newspapers from Austria