Wenn die Moskitos beängstigend durch die Gehörgänge schwirren
Kritik.
Simon
Das Publikum in der Halle E setzt dazu Kopfhörer auf, und zwei erstklassige Toningenieure sorgen für ein fabelhaftes Raumklangerlebnis. Einmal spricht McIntyre (also McBurney) im rechten Ohr, imlinken nimmtmanandere Geräusche und andere Welten wahr. Beeindruckend und mitunter beängstigend, wie nahe einem die diversen Stimmen kommen, wie man sich unwillkürlich umdreht, weil man McBurney hinter sich wähnt.
Und so erlebt man einen Fotografen, der sich psychisch und physisch immer mehr in der Welt des Mayoruna-Stammes verliert. Man erlebt eine beredte Meditation über Anfang und Ende des Seins und der Zivilisation und über die existenzielle Frage nach Zeit, RaumundEndlichkeit. Aber man erlebt auch – und das ist eigentlich die schönste Seite dieser Performance – einen Daddy (Simon McBurney), der seine siebenjährige Tochter nicht und nicht ins Bett bringen kann. Immer wieder unterbricht die Kleine die geistige Amazonas-Expedition ihres Vaters, bringt in den so herrlich nachgestelltem künstlerischen Schaffensprozess des Vaters das reale Leben hinein. Nach dem Motto: „Hast du eine Geschichte für mich?“
Ja, Simon McBurney hat auf der fast leeren Bühne (Tisch, Wasserflaschen, Mikros) eine Geschichte. Und die erzählt er wirklich gut.