Kultkino Kinokult
sorgt ist. Der Preis dafür besteht in der schweren Fronarbeit, von Generation zu Generation vererbt und um dieses Dasein glücklicher und ökonomischer für alle zu gestalten, kämpft der junge Komsomolze Basil für die Anschaffung eines modernen Traktors. Mit dieser Maschine zieht die neue Zeit in ein altes Land und anders als seine Regie-Kollegen der Revolution beschreibt Dowschenko den Triumph des Kollektivs und der Modernisierung nicht als eine intellektuelle und argumentative Apologie der Revolution, sondern als einen wilden, hymnischen Gesang auf die Schönheit der Natur und der menschlichen Arbeit. Es ist ein mystisch-kommunistischer Traum in Bildern von einer ungekannten Intensität und Freiheit. Einer der Höhepunkte von „Zemlja“besteht in einer langen Passage, in der von der Weizenernte über das Dreschen des Getreides, das Mahlen des Korns, die Verarbeitung des Mehls hin zum Teig und dem Backen des Brots im Feuer die Verbindung der Natur mit der menschlichen Hand und der Maschine auf poetisch-radikale Weise sinnhaft erzählt wird. Eine MontageFolge wie ein Tanz. „Zemlja“, schrieb der Kritiker Amos Vogel, sei in seiner Schönheit und Radikalität „dem Kino um 30 Jahre voraus gewesen“. Und selbst die Ermordung Basils durch einen der alten, hasserfüllten Grundbesitzer, als der junge Komsomolze vor Freude tanzend nach getaner Arbeit nach Hause strebt, ist nicht das Ende, sondern ein neuer Aufschwung des Kollektivs. Eine neue Bewegung hin zu einer noch größeren Einigkeit und Freiheit aller. Und es ist, als würden die Zweige der Apfelbäume das Gesicht des toten Basil liebkosen, als ihn die Bauern im offenen Sarg zu Grabe tragen. „Zemlja“: Die Sonnenblumen in dem bald 90 Jahre alten russischen Film erzählen von einer fruchtbaren Welt. Szenen aus dem Film (kl. Bilder rechts) „Zemlja“in der Originalfassung mit dt. Zwischentiteln und Live-Musik von Gerhard Gruber im Metro Kinokulturhaus am 7. Juni um 20 h und am 8. Juni um 18 h ALEXANDER DOWSCHENKO
(1894-1956) Neben Eisenstein und Pudowkin ist er der wichtigste Regisseur des frühen sowjetischen Kinos. Als Bauernbub aus der Ukraine kam er über die Malerei zum Film. „ZEMLJA (1930) Drehbuch:
ALEXANDER DOWSCHENKO STEPAN SCHKURAT, SEMJON SWASCHENKO, JULIA SOLNZEWA 83 MIN, S/W. DT, 35 MM
Darsteller: