Die Kurve kratzen“Die nächste Chance könnte schon die letzte sein
Portugal-Spiel.
Österreich sollte heute in Paris (21 Uhr/live in ORFeins) gegen Portugal punkten, will man die Chance auf das Achtelfinale wahren. Im schlimmsten Fall könnte die EM aber um 23 Uhr für Marcel Kollers Team vorbei sein.
Chancen sind dazu da, um genutzt zu werden. Zumindest ab und zu. Auch daran war Österreich beim Auftakt gegen Ungarn gescheitert – das Team konnte die Möglichkeiten nicht verwerten. Ein effizienterer Auftritt ist heute im Prinzenpark-Stadion dringend nötig gegen Superstar Cristiano Ronaldo und seine Mitspieler.
Kapitän Christian Fuchs, bei der abendlichen Pressekonferenz gut gelaunt, sieht die kurze Verschnaufpause zwischen den Spielen gar als Vorteil: „Wir haben sofort die Möglichkeit, es wieder besser zu machen.“
Er verweist darauf, dass dem Team schon einige gute Spiele gegen große Nationen gelungen sind. Dennoch ist er sich der Brisanz der Situation durchaus bewusst: „Wir wissen, dass bei drei Spielen schnell viel entschieden sein kann. Wir wollen aber noch länger hierbleiben. Man wird eine andere Mannschaft mit einem anderen Biss sehen.“
Koller zählte drei Dinge auf, auf die es heute ankommen werde: „Die Chancen nützen, ruhiger spielen und defensiv kompakter stehen. Ich erwarte mir ein interessantes Spiel.“
Die vergangenen Tage verbrachte das Team mit Regeneration, Video-Analysen, Einzelgesprächen und verbalen Mutmachern: „Es gilt aufzustehen. Man darf den Kopf nicht in den Sand stecken. Wir müssen enger zusammenrücken. Wir sind Profis genug, um das zu schaffen. Wir wissen, dass wir es können.“Klingende Sätze, die dringend einer Verifizierung auf dem Rasen des Prinzenparks bedürfen.
Geduld
Der Umstand allein, dass Portugal ein anderes Spiel pflegt als Ungarn, das Österreich sicherlich mehr entgegenkommt, wird für einen Punkt allerdings nicht reichen. Teamchef Marcel Koller hat die Aufstellung schon im Kopf, verrät sie der Logik halber aber nicht. Dafür stellt er klar, was zum Erfolg vonnöten sein wird: „Wir müssen ruhiger und konzentrierter spielen.“Die Nervosität der Premiere fällt diesmal ohnehin weg, die Österreicher sind mittlerweile im Turnier angekommen – wenngleich mehr als holprig.
Die Österreicher absolvierten gestern erst um 20.30 Uhr das finale Training vor dem heutigen Showdown. Koller wird den gesperrten Dragovic durch Prödl ersetzen. Da Junuzovic verletzt ausfällt, ist der Schweizer zu einer zweiten Umstellung gezwungen. Dafür gibt es mehrere Möglichkeiten.
Die wahrscheinlichste ist, dass er Alaba offensiver agieren lässt und im Mittelfeld Ilsanker Baumgartlinger zur Seite stellt. Oder Koller wagt einen Einsatz von Schöpf von Beginn an als Junuzovic-Ersatz.
Mut
Harnik und Janko haben sich mit ihren Leistungen gegen Ungarn für ein Dasein auf der Bank empfohlen, Kollers Worte in den vergangenen Tagen kann man aber dahingehend deuten, dass er auf beide vertrauen wird. Für Harnik wären Sabitzer und Jantscher die Alternativen, für Janko stünde Okotie parat. Von Interesse ist freilich das Spiel um18 Uhr zwischen Island und Ungarn: Gewinnen die Isländer, steht Österreich noch mehr unter Druck. Ein Seitenblick (siehe Seite 14) beeinflusst die Vorbereitung nicht.