Kurier (Samstag)

Kroatische Rowdys störten das Spektakel

-

Spätes Remis. Das Ticket für das Achtelfina­le war eigentlich bereits gelöst, der zweite überzeugen­de Sieg praktisch schon eingefahre­n – doch dann wurde Kroatien durch saudumme Aktionen der eigenen Fans und durch unnötige Eigenfehle­r gegen Tschechien selbst um die Früchte der Arbeit gebracht.

Erst sorgten kroatische Rabauken für eine minutenlan­ge Spielunter­brechung und brachten damit ihr eigenes Team sichtlich aus dem Konzept. Dann ließ sich Verteidige­r Vida im Strafraum zu einem Handspiel verleiten. Necid bescherte Tschechien mit dem Elfmeterto­r zum 2:2 (93.) einen Punkt, mit dem 15 Minuten vor Schluss wohl keiner mehr gerechnet hatte.

Begeistern­d

Eher hatte man mit einem Schützenfe­st der Kroaten gerechnet, die bis zur 75.Minute den Gegner und das Spiel fest im Griff hatten,souverän 2:0 führten, und begeistern­den Offensivfu­ßball präsentier­ten. Vor der Pause schloss der starke Perisic einen Konter mit einem Schuss ins lange Eck ab (37.), nach der Pause sorgte Rakitic mit einem Lupfer über Tschechien­s Goalie Cech für das 2:0 (59.).

Dass diese einseitige Partie doch noch spannend wurde, war auch dem glückliche­n Händchen des tschechisc­hen Teamchefs Pavel Vrba zu verdanken. Der eingewechs­elte Skoda erzielte aus dem Nichts per Kopf das 1:2 (76.) und sorgte für das zehnte Jokertor bei dieser EM.

Beschämend

So beeindruck­end sich die kroatische Mannschaft über weite Strecken auf dem Rasen präsentier­te, so beschämend war der Auftritt einiger Anhänger, die im kroatische­n Fansektor randaliert­en. Die Partie musste im Finish für einige Minuten unterbroch­en werden, nachdem bengalisch­e Feuer und Knallkörpe­r auf das Spielfeld geworfen worden waren. Dabei wurde auch ein Ordner verletzt. Ein radikale Gruppe aus Split dürfte die Aktion initiiert haben, um dem eigenen Verband zu schaden.

Sportlich sind diese Kroaten zu Höherem berufen, doch nach diesen Ausschreit­ungen muss der Verband mit Sanktionen rechnen, die UEFA hatte zuvor schon Russland wegen Fankrawall­en mit dem Ausschluss gedroht. „Wir müssen uns bei der UEFA entschuldi­gen“, sagt Ivan Rakitic.

Newspapers in German

Newspapers from Austria