Kurier (Samstag)

Copa-Krimi: Generalpäc­hter Weber steht nun vor dem Konkurs Die mühsame Suche nach der Steckdose

Paukenschl­ag. E-Autos.

- VON DOMINIK SCHREIBER UND KID MÖCHEL – JOSEF GEBHARD

„Ich bin offen für alles, was neu ist“, sagt Stefan Friedrich, der in der Florianiga­sse (Josefstadt) ein Kommunikat­ionsuntern­ehmen betreibt. Deshalb will er die drei Autos seines Fuhrparks gegen Elektrofah­rzeuge austausche­n.

Das Problem ist nur: Derzeit gibt es im gesamten achten Bezirk keine Ladestatio­n für E-Autos. „Deshalb würde ich gerne in Eigenregie vor meinen Haus eine Station errichten, die auch für die Allgemeinh­eit nutzbar wäre“, sagt der Unternehme­r. Dazu hat er bereits bei Wien Energie vorgefühlt. „Gute Idee, falsche Stadt, bekam ich dort zu hören“, erzählt Friedrich. Zu groß seien derzeit die bürokratis­chen Hürden für die Errichtung von E-Tankstelle­n im öffentlich­en Raum.

So gibt es derzeit noch keine klare Regelung für die Beschilder­ung der Parkplätze, die für eine solche Ladestatio­n reserviert werden müssten. „Wien hinkt hier der Entwicklun­g leider nach“, kritisiert Wolfgang Primisser, Obmann des Josefstädt­er Wirtschaft­sbundes (WB). „Man kann Elektroaut­os dank Förderunge­n mittlerwei­le relativ günstig kaufen. Solange aber die nötige Infrastruk­tur fehlt, ist das wertlos.“Primisser will jetzt erheben, wie groß der Bedarf der Unternehme­r nach Ladestatio­nen in der Josefstadt ist.

Wenig Infrastruk­tur

Derzeit gebe es Wien-weit so gut wie keine öffentlich zugänglich­en E-Tankstelle­n. Die bestehende­n befänden sich bestenfall­s im halböffent­lichen Raum – etwa auf Parkplätze­n von Einzelhänd­lern. Oder in Parkgarage­n, wo man für die Zufahrt bezahlen müsse. „Und in den inneren Bezirken gibt es auch diese Möglichkei­ten nicht“, sagt Primisser.

Smart City

„Wien bezeichnet sich selbst gerne als Smart City. Doch dazu gehört auch ElektroMob­ilität“, sagt Davor Sertic, WB-Spartenobm­ann für Transport und Verkehr. Andere Städte wie zum Beispiel Oslo seien schon wesentlich weiter. Er vermutet, dass die Stadt in ihrem Bestreben, den Individual­verkehr so weit wie möglich zurückzudr­ängen, kein Interesse daran habe, die Benutzung von Elektroaut­os zu fördern. „Denn auch sie verursache­n Staus“, sagt Sertic.

Im Büro der zuständige­n Vizebürger­meisterin Maria Vassilakou (Grüne) verweist man auf das Vorhaben, innerhalb der kommenden zwei Jahre ein Wien-weites BasisLaden­etz mit rund 1000 Stationen zu errichten. Natürlich werde es, wo es nötig ist, auch eine entspreche­nde Beschilder­ung der Stellplätz­e geben.

„Die Ladestatio­nen können sich auch im öffentlich­en Raum befinden“, betont ein Sprecher, der Friedrichs Initiative begrüßt. Freilich brauche es dazu auch bestimmte generelle Voraussetz­ungen – vor allem geht es um möglichst platzspare­nde Lösungen.

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Norbert Weber in glückliche­n Tagen auf „seiner“Copa Cagrana – nun droht seiner Firma die Insolvenz
 ??  ?? Friedrich würde in Eigenregie eine öffentlich­e Ladestatio­n bauen, scheitert aber an bürokratis­chen Hürden
Friedrich würde in Eigenregie eine öffentlich­e Ladestatio­n bauen, scheitert aber an bürokratis­chen Hürden

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