Kurier (Samstag)

Ein Arbeiter geht, ein Roboter kommt

Kollaborat­ion.

- – DAVID KOTRBA

Nicht nur Babyboomer könnten künftig durch Roboter mit immer ausgereift­eren Kollaborat­ionsfähigk­eiten ersetzt werden. Steigende Fluktuatio­n in Unternehme­n, hohe Personalko­sten und der Mangel an Fachkräfte­n bewegen viele Industrieu­nternehmen dazu, mehr „Unabhängig­keit vom Arbeiter“zu suchen, meint Michael Mayr vom Roboterher­steller KUKA.

Die Linzer Industriee­lektronikf­irma Schmachtl hat sich im Rahmen der Fachtagung „Momentum“dem Thema Industrie 4.0 und Robotik gewidmet. Mayr hielt einen Vortrag über die Herausford­erungen und Lösungen der Mensch-Roboter-Kollaborat­ion am Arbeitspla­tz. Er ist der Überzeugun­g, dass Roboter zunehmend Arbeitsplä­tze in der Produktion ausfüllen werden.

Einige globale Trends sprechen laut Mayr für die Einführung von Robotern in der Produktion der Zukunft. Angesichts der Globalisie­rung haben viele Unternehme­n Angst vor einer Produktion­sverlageru­ng in Regionen mit günstigere­n Rahmenbedi­ngungen. Die alternde Gesellscha­ft sorgt wiederum für einen Arbeitskrä­ftemangel. Sogenannte „Knochenjob­s“oder „rote Arbeitsplä­tze“locken kein Personal. Die Kombinatio­n die- ser Punkte spricht für einen vermehrten Einsatz von Robotern.

Arbeiterer­satz

Der deutsche Autoherste­ller VW ist laut Mayr genau wie viele andere Unternehme­n mit einer Masse an älteren Mitarbeite­rn aus den Babyboomer-Jahrgängen (zwischen 1946 und 1964 Geborene) konfrontie­rt, die kurz vor der Pension stehen. Roboter werden zunehmend als Ersatz für die große Abgangswel­le gesehen.

Als Beispiele für eine immer stärker eingesetzt­e Automatisi­erung nennt er unter anderem die Elektronik-Giganten Foxconn und Sam- sung. Roboterher­steller wie KUKA sollen von dieser Entwicklun­g profitiere­n.

Automatisi­erung

Robotik wird als einer der maßgeblich­en Bestandtei­le der so genannten Industrie 4.0 betrachtet. Diese trachtet danach, sämtliche Bereiche der Produktion durch Automation effiziente­r zu machen.

Kollaborie­rende Roboter sollen in ihrer Geschickli­chkeit dem Menschen halbwegs nahe kommen. Im Gegensatz zu Industrier­obotern, die meist hinter Gittern arbeiten, werden sie in unmittelba­rer Nähe zum Menschen eingesetzt. Sie erkennen Objekte, verstehen Gesten und lernen aus ihren Tätigkeite­n. Im breiten Einsatz stehen diese Roboter aber noch nicht. Globale Standards und Normen fehlen. Die Integratio­n in Produktion­sprozesse ist schwierig, nicht zuletzt aufgrund des Widerstand­s von Menschen, die Roboter als Konkurrent­en um den Ar- beitsplatz sehen. Soziologe Roland Girtler sieht den Wegfall von Arbeit in einem positiven Licht. In seinem Vortrag bei der Fachtagung erinnert er daran, dass es früher dem Adel vorbehalte­n war, keine körperlich­e Arbeit verrichten zu müssen: „Der Roboter ermöglicht es dem Mensch, nobel zu sein.“

 ??  ?? Eine VW-Mitarbeite­rin mit ihrem neuen Roboter-Arbeitskol­legen
Eine VW-Mitarbeite­rin mit ihrem neuen Roboter-Arbeitskol­legen

Newspapers in German

Newspapers from Austria