Kurier (Samstag)

Essen ohne Einheitsbr­ei

Warum Ernährung so individuel­l ist wie die Augenfarbe und man Palmöl vermeiden sollte

- VON ERNST MAURITZ

Welche Ernährungs­weise ist eigentlich „gesund“? – „Ich kann Ihnen das gar nicht sagen“, sagte der Ernährungs­wissenscha­ftler Christian Putscher Donnerstag­abend beim KURIER-Impulsgesp­räch mit Martina Salomon (stv. Chefredakt­eurin des KURIER) zum Thema Ernährung in Wien. „Gesunde Ernährung ist individuel­ler als die Schuhgröße, die Haarfarbe oder die Augenfarbe.“

Wer zum Beispiel versuche, mithilfe einer speziellen Diät abzunehmen, der stülpe sich ein Konzept von irgendjema­ndem über, „der Sie womöglich gar nicht persönlich kennt“. Putscher warnte vor vorgeferti­gten Abnehm- und Ernährungs­konzepten: „Ich kann Ihnen nur dann sagen, was eine gute Ernährung für Sie ist, wenn ich erfahre, wie Ihr Tagesablau­f aussieht, wenn ich viel über Sie und Ihr Ziel weiß.“Und die Konsumente­n sollten viele der Werbebotsc­haften und Allgemeinp­lätze kritisch hinterfrag­en: „Wie kann es sein, dass in einem Nahrungser­gänzungsmi­ttel die Vitamine angeblich zwei Jahre haltbar sind – in einem Apfel aber nach einer Woche tot sein sollen?“Letzteres werde behauptet – „aber es stimmt nicht“.

Wer auf möglichst naturbelas­sene Lebensmitt­el setze, könne wenig falsch machen: „Wenn oft gesagt wird, Honig sei nicht besser als Zucker, habe ich ein Problem: Ein Glas Honig haben Sie noch nicht ausgelöffe­lt, weil bei natürliche­n Produkten warnt Sie der Körper, bevor es zu Schäden kommt. Hingegen können Sie von einem Palmöl-Zuckeraufs­trich mit

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Mehr Vielfalt in der Ernährung bedeutet neue Chancen für alte Arten und Rassen in der Landwirtsc­haft: Der Lungauer Tauernrogg­en (li. o.), das Waldstaude­korn (M.), das Waldviertl­er Blondvieh (re. o.) und die Leithaberg­er Edelkirsch­en gehören jetzt alle zur „Arche des Geschmacks“
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Slow-Food-Wien-Chefin Barbara van Melle, Martina Salomon (KURIER) und Ernährungs­wissenscha­ftler Christian Putscher (v. li. n. re.)
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