Kurier (Samstag)

Neos: „Kürzung ist keine Lösung“

Schellhorn prangert Integratio­nsmängel an: „Alle zieht es nach Wien“

- – MICHAEL BACHNER

Sein Projekt in Bad Gastein, später in Goldegg und St. Veit im Pongau gilt als Vorzeigefa­ll. Flüchtling­e werden seit rund einem Jahr mithilfe eines Sternekoch­s und HotelChefs zu Kellnern und Köchen ausgebilde­t.

Doch ein Drittel seiner gut 30 Schützling­e aus Syrien, Afghanista­n etc. hat der Salzburger Neos-Mandatar und Gastronom Sepp Schellhorn in- zwischen ziehen lassen müssen. „Ich habe versucht, sie zu halten, konnte aber nicht allen eine Jobgaranti­e geben.“

Flüchtling­e, die in der Grundverso­rgung in puncto Integratio­n aktiv waren oder denen ein Angebot gemacht wurde, blieben bei einer JobPerspek­tive auch nach Erhalt der Asylberech­tigung in der Region. „Jene Asylwerber, denen kein Angebot gemacht wurde oder die für sich keine Perspektiv­e in der Region gesehen haben, kauften sich wenige Stunden nach Erhalt ihrer Asylberech­tigung das Zugticket nach Wien“, sagte Schellhorn zum KURIER.

Dafür sei aber nicht die Höhe der Wiener Mindestsic­herung verantwort­lich. Diese sei in Salzburg ähnlich hoch. Verantwort­lich sei vielmehr, dass Regierung und Sozialpart­ner alle Steuerungs­möglichkei­ten aus der Hand gegeben hätten. Schellhorn tritt deshalb wie die SPÖ für eine Residenzpf­licht ein.

Beispiel: Im Pongau gebe es 300 offene Lehrstelle­n, aber nur 30 Lehrstelle­n-Suchende – bei 700 unbegleite­ten Minderjähr­igen. „Und wir können sie nicht vermitteln. Die Asylberech­tigten ziehen alle nach Wien, weil ihnen niemand sagt, wo sie welche Chancen hätten und wie schwierig die Arbeitsmar­ktsituatio­n in Wien ist.“

Die Kürzung der Mindestsic­herung wie in Oberösterr­eich sei bestimmt keine Lösung. Vielmehr brauche es Arbeitsanr­eize für Flüchtling­e wie den von AMS-Chef Kopf vorgeschla­genen Einsteiger­bonus.

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