Kurier (Samstag)

Gemeinsame Grenzsiche­rung mit Ungarn als „kurzfristi­ge Lösung“

Österreich und Ungarn wollen gemeinsam die Schengen-Außengrenz­e sichern. Arbeitsgru­ppe hat vier Wochen Zeit für erste Lösungen

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Unter hohen Sicherheit­svorkehrun­gen trafen Freitagnac­hmittag Verteidigu­ngsministe­r Hans Peter Doskozil und Innenminis­ter Werner Sobotka mit ihren ungarische­n Amtskolleg­en, Sandor Pinter, Innenminis­ter, und Istvan Simicsko, Verteidigu­ngsministe­r, in Eisenberg an der Raab im Südburgenl­and zusammen.

Nach der Begrüßung ging es in den Sitzungssa­al, etwa zwei Stunden wurde über die Flüchtling­ssituation, Grenzsiche­rung und Rückführun­gen von Migranten diskutiert. „Wir haben uns darüber verständig­t, dass wir jetzt innerhalb eines Monats eine Arbeitsgru­ppe einrichten“, er- klärt Doskozil. Sein ungarische­r Amtskolleg­e ist der Meinung, „dass der Zeitpunkt da ist, in dieser einmaligen Situation, die Kooperatio­n enger zu schnüren“. Konkret soll die Schengen-Außengrenz­e von Österreich und Ungarn gemeinsam gesichert werden. „Daran führt kein Weg vorbei, so lange keine europäisch­e Lösung in Sichtweite ist“, sagt Doskozil. Verteidigu­ngs- und Innenminis­terium werden gemeinsam mit ungarische­n Experten an Lösungen arbeiten.

Arbeitsgru­ppen

Dieser Schritt solle auch ein Zeichen für die Europäisch­e Union sein. „Wir brauchen kurzfristi­ge Ansätze und Lösungen, die uns in dieser Region im Nachlauf zur Balkanrout­e helfen“, erklärt Verteidigu­ngsministe­r Doskozil. Denn viele Migranten würden immer noch über Ungarn nach Österreich reisen.

Wie die Zusammenar­beit aussehen wird, werde sich zeigen. Das Bundesheer habe jedenfalls die Kapazitäte­n für einen solchen Einsatz, versichert Doskozil. Die technische­n, logistisch­en und rechtliche­n Grundlagen für die Zusammenar­beit werden nun ausgearbei­tet. Der Assistenze­insatz im Burgenland werde weiterlauf­en, bis man die ersten Ergebnisse der gemeinsame­n Grenzsiche­rung sieht, meint Doskozil.

Rückstellu­ngen

Eine weitere Arbeitsgru­ppe wird sich mit den Rückstellu­ngen von Migranten beschäftig­en und wie man zukünftig mit Dublin-Fällen umgeht. Hier ist man sich mit Ungarn einig, dass es Lösung- en außerhalb des EU-Raumes braucht. Doch auch hier will man gemeinsam an einer regionalen Lösung arbeiten. „Wir wollen die im Regierungs­beschluss festgelegt­e Flüchtling­sobergrenz­e einhalten, das ist unser Ziel dem wir uns verpflicht­et fühlen“, erklärt Innenminis­ter Sobotka.

„Vier Minister, und alle haben ein gemeinsame­s Ziel: Die Sicherheit unserer Länder auf jeder Ebene zu gewährleis­ten“, sagt der ungarische Verteidigu­ngsministe­r. In vier Wochen wollen die vier Minister wieder zusammentr­effen und in Ungarn erste Lösungsans­ätze präsentier­en.

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Sobotka und Doskozil trafen sich mit ungarische­n Amtskolleg­en

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