Kurier (Samstag)

Kanzler Kern: „Europa wird an Bedeutung verlieren“

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Echo aus Österreich. Die Folgen des Brexit-Referendum­s für Österreich hält Bundespräs­ident Heinz Fischer für „bewältigba­r“, auch wenn das Ergebnis „ein Schock“sei. „Europa hält den Atem an“, erklärte Fischer in einer Aussendung. Das „geschichts­trächtige Ereignis“ist seiner Ansicht nach ein „Weckruf“. Fischer befürchtet aber keinen „Dominoeffe­kt“nach dem britischen Referendum über einen EU-Austritt. „Europa darf nach der Entscheidu­ng der Mehrheit des britischen Volkes, die zu respektier­en ist, nicht zur Tagesordnu­ng übergehen. Das Ergebnis muss von uns Europäern als Alarmruf verstanden werden. Die EU steht jetzt vor der größten Bewährungs­probe seit der Integratio­n der Ost- und Mitteleuro­päischen Staaten“, sagt der designiert­e Bundespräs­ident Alexander Van der Bellen. „Das ist heute kein guter Tag für Großbritan­nien, für Europa, aber es ist auch kein guter Tag für unser Land“, meint Bundeskanz­ler Christian Kern (SPÖ). Europa werde durch den Brexit an Stellung und Bedeutung in der Welt verlieren. Ein einsetzend­er Domino-Effekt, sprich ein Referendum über einen möglichen EU-Austritt Österreich­s oder auch in anderen Ländern mache für ihn „keinen Sinn“. Man müsse jetzt aus dem Resultat lernen und „ganz klare Konsequenz­en ziehen“, so Kern. Bisher hätten sich die Pro-Europäer „viel zu defensiv“verhalten. Der Vizekanzle­r und Wirtschaft­sminister Reinhold Mitterlehn­er sieht nach der Volksabsti­mmung über einen EU-Austritt in Großbritan­nien einen traurigen Tag für Europa. Es zeige sich eine „tiefe Vertrauens­krise“. Die EU werde nicht mehr als Friedens- und Wohlstands­projekt wahrgenomm­en, sondern als Summe von Krisen, Ängsten und Nationalis­men, so der ÖVP-Chef.

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