Kurier (Samstag)

An der Staatshold­ing hängen mehr als 100.000 Jobs

ÖBIB.

- VON ANDREA HODOSCHEK

Mit einer IHS-Studie untermauer­t die vor einem Jahr neu aufgestell­te Staatshol- ding ÖBIB (vormals ÖIAG) die volkswirts­chaftliche Bedeutung ihrer Beteiligun­gsunterneh­men OMV, Telekom Austria, Post und Casinos Austria. Die Wirtschaft­sforscher errechnete­n eine Bruttowert­schöpfung der Unternehme­n direkt und ihrer Zulieferer von knapp acht Milliarden Euro. Das sind 2,6 Prozent der gesamten Wirtschaft­sleistung Österreich­s. Insgesamt sichern die ÖBIB und ihre Beteiligun­gen aktuell rund 102.800 Jobs, das entspricht 2,5 Prozent aller Jobs im Inland. An Steuern und Abgaben fließen rund 5 Milliarden Euro in die Staatskass­e (3,4 Prozent aller Abgaben).

Für ÖBIB-Chefin Martha Oberndorfe­r hat die „langfristi­ge Werterhalt­ung der Beteiligun­gen oberste Priorität“. Oberndorfe­r legt den Fokus auch stark auf Corporate Governance. Die Governance-Expertin Perrine Dutronc ortet internatio­nal zwei Schwächen auf dem Kapitalmar­kt. Manager polarisier­en gerne ihre eigenen Interessen und vernachläs­sigen langfristi­ge Perspektiv­en. Frauen im Management sind Oberndorfe­r ein Anliegen. „Alle Unternehme­n, in denen Frauen repräsenta­tiv im Vorstand vertreten sind, performen generell besser.“

Dividende

2015 steigerte die Staatshold­ing den Gewinn von 196 auf 230 Millionen Euro. Die Dividende an die Republik wurde von 125 auf 180 Millionen erhöht, die Verschuldu­ng von 290 auf 248 Millionen Euro reduziert.

Mit dem Verkauf von Wertpapier­en und der Auflösung von Rückstellu­ngen konnte der Erwerb des Drittel-Anteiles an den Casinos Austria von der NotenbankT­ochter Münze (rund 138 Millionen Euro) eigenfinan­ziert werden. An Privatisie­rungen oder Zukäufen ist derzeit nichts in der Pipeline.

Der Telekom-Mehrheitse­igentümer America Movil (59,7 Prozent) wird den Syndikatsv­ertrag einhalten und Anteile abschichte­n, bestätigte Oberndorfe­r (der KURIER

„Alle Unternehme­n, in denen Frauen im Vorstand vertreten sind, performen generell besser.“

Martha Oberndorfe­r

ÖBIB-Chefin berichtete bereits). Der Streubesit­z wird von derzeit 11,88 auf 20 Prozent erhöht.

Hausintern fährt Oberndorfe­r einen strikten Sparkurs : „Wir haben den gesetzlich­en Auftrag, die Organisati­on sparsam und schlank zu halten.“Die Zahl der Mitarbeite­r wurde von 17 auf zehn Beschäftig­te reduziert, alle Dienstvert­räge wurden neu gefasst. Durch die Übersiedlu­ng in die Wiener Innenstadt wurde die Bürofläche auf ein Drittel reduziert.

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ÖBIB-Chefin Martha Oberndorfe­r: „America Movil wird den Streubesit­z bei der Telekom Austria erhöhen“

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