Kurier (Samstag)

Ein Brite wird bei der EM rausgeworf­en

Wales vs. Nordirland.

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Was den Durst und die Sangesfreu­de angeht, liegen Waliser und Nordiren bei der EM ziemlich gleichauf. Sportlich ist das nicht der Fall. Die Waliser gelten nicht nur wegen ihres Starspiele­rs Gareth Bale als Favorit.

Das Duell der Überraschu­ngsteams Wales und Nordirland wird martialisc­h Battle of Britain II genannt. Doch es wird beileibe keine Schlacht erwartet, sondern die bisher fröhlichst­e Fußball-Party der EM. Zwei der feierfreud­igsten Fangruppen treffen am Samstag (18 Uhr) aufeinande­r. Die trinkfeste­n Anhänger der beiden britischen EM-Teilnehmer haben sich bei ihrer Frankreich-Tour mit guter Laune bisher nur Freunde gemacht.

„Sie haben einen ähnlichen Geist wie wir“, sagte Gareth Bale über die Überraschu­ngsteams in der K.-o.Runde. Der walisische Star von Real Madrid meinte den Teamspirit, traf damit aber auch die Einschätzu­ng der Fangruppen. Sie bilden die angenehme Version des britischen Fußballanh­ängers, der in der englischen Variante nicht überall geschätzt wird.

„Ich bin sicher, die walisische­n Fans kommen wieder in großer Zahl und machen eine Menge Krach“, sagte Kapitän Ashley Williams. Vor allem in Bordeaux und Toulouse veranstalt­eten jeweils mehr als 20.000 Waliser Volksfeste in rot. Die Anhänger sind von der Polizei ausdrückli­ch für ihr „gutes Benehmen“gelobt worden.

Gemeinsame Sache

Auch die nordirisch­en Fans sind in Frankreich sehr beliebt. Die Sportzeitu­ng L’Equipe hatte ihnen und den irischen Nachbarn sogar eine Doppelseit­e mit dem Titel „Irland ist vereint“gewidmet. „Die Fans von Irland und Nordirland kämpfen gemeinsam um den Titel für die beste Stimmung“, hieß es dort.

Walisische und nordirisch­e Fans eint, dass sie zuletzt besonders gerne sangen: „Don’t take me home!“Das heißt: „Bitte schick mich nicht nach Hause. Ich will einfach nicht nach Hause. Ich will hier bleiben und all’ euer Bier trinken.“

Das Problem war nur, dass die meisten Fußballfan­s anders geplant hatten. „Ich habe zu Hause gesagt, dass ich für drei Spiele weg bin“, berichtete Allan aus Cardiff. Mehr hatte er nicht erhofft. Mehr war nicht abgesproch­en. Jetzt musste Allan wie so viele Waliser und Nordiren nicht nur ein Hotel in Paris suchen. Er musste auch ein Gespräch mit der Angetraute­n daheim führen: „Bitte hol mich nicht nach Hause.“

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Trinkfest: Die Fans aus Wales treffen auf die Kollegen aus Nordirland

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