Auf der Insel wird Häupl zum Rapper
Bürgermeister eröffnete das Freiluftfest mit traditionellem Spaziergang – und einer Musikeinlage
„Herr Bürgermeister, kommen’S doch her!“Mit einem Mikrofon in der Hand winkt Manuel Gutleb den vorbeispazierenden Michael Häupl zu sich ins „Sparda-Bank“Zelt. Kaum hat sich der Stadtchef neben den Villacher gestellt, beginnt dieser zu rappen: „ Auch unser Bürgermeister/ Michi Häupl heißt er/ ist immer mit dabei/ da gibt’s a Riesengschrei/ Auch er findet die Sparda fein/ da hört man ihn glei rufen: Man bringe den Spritzwein!“
Die anderen Personen im Zelt können sich ein Grinsen nicht verkneifen, der Bürgermeister schüttelt dem jungenManndieHand– undweiter geht es für die Gruppe an diesem heißen Freitagnachmittag. Gemeinsam mit der neuen Landesgeschäftsführerin Sibylle Straubinger, Umweltstadträtin Ulli Sima und rund zwei Dutzend Begleitern schlendert Häupl bei 32 Grad über die Arbeitsweltinsel und schüttelt die Hände der Standbetreiber.
Ob es von Nachteil ist, dass am Samstag auch der Bundesparteitag der SPÖ stattfindet? „Na ja, der ist doch am Vormittag“, sagt Häupl und ergänzt mit einem Augenzwinkern: „Danach hab ich eh alle Delegierten eingeladen. Damit die Kollegen aus den Bundesländern sehen, was ein g’scheites Fest ist.“Ein prominenter SPÖler musste aber bereits für den Freitag absagen: Bundeskanzler Christian Kern konnte das Fest doch nicht besuchen.
Rund drei Millionen Menschen kommen jedes Jahr auf das von der Wiener SPÖ organisierte Gratis-Freiluft- event. Es kostet vier Millionen Euro, die Hälfte davon kommt aus dem Stadtbudget. Doch profitiert die SPÖ überhaupt von diesem Aufwand? „Er lohnt sich hundert Mal“, sagt der PR-Berater und frühere SPÖ-Parteimanager Josef Kalina. „Es ist ein Zeichen der Stärke, dass man eine der- artige Veranstaltung überhaupt auf die Beine stellen kann. Dass all die Konzerte noch dazu gratis sind, ist ein wesentliches Signal, das die Sozialdemokratie hier abgibt.“Einer FPÖ würde so etwas nie gelingen, meint Kalina: „Außer der John-OttiBand würde sie keinen Künstler finden, der für sie spielt.“
Nicht zu viel Politik
Ob die vielen Besucher überhaupt noch wissen, wer das Fest organisiert? „Nein, da mache ich mir gar keine Illusionen“, meint Häupl. Vor allem jüngeren Besuchern mag heute gar nicht mehr bewusst sein, dass sie sich auf einem SPÖEvent befinden. Für Kalina, der in den 1990ern selbst für die Donauinsel-Medienarbeit zuständig war, ist das auch gut so: „Würdemanzuviel Parteipropaganda über das Fest stülpen, würde sich das negativ auswirken. Natürlich gehört es dazu, dass Häupl Small Talk führt und für Selfies zu posiert. Das ist noch Teil des Erlaubten. Politische Reden würden auf der Insel aber niemanden interessieren.“