Kurier (Samstag)

Eine Gasse mit Charakter

Seit die Wettlokale verschwund­en sind, entwickelt sich ein hippes Grätzel

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„In den 80er-Jahren war die Pilgramgas­se richtig widerlich. Die U-Bahn-Station Kettenbrüc­kengasse war cool, aber die Pilgramgas­se nicht“, erzählt Andrea Mühlwisch von der Flower-Company. Aufgrund das Glücksspie­l-Verbots mussten die Wettlokale weichen und kleine, qualitativ­e Geschäfte eröffneten.

Mit scharf

Gleich daneben hat vergangene­n November Joachim Ivany seinen Imbiss „Die Erbsenzähl­erei“eröffnet. Der Joachim, der in seinem Geschäft aus Prinzip jeden duzt, hat seinen Laden, in dem er selbst gemachte Salate, Suppen, Eintöpfe und belegte Brote zubereitet (mit Fleisch, ohne Fleisch, vegan) zufällig in der Pilgramgas­se eröffnet.

„Ich bin irgendwann da spazieren gegangen, hab’ das Lokal gesehen und die Erbsenzähl­erei eröffnet“, sagt der 42-Jährige. Aber bevor er eröffnete, sei er stundenlan­g beim Anker Kaffeetrin­ken gewesen, um zu erkunden, welche Menschen sich hier bewegen. „Ich habe gemerkt: Hier sind viele Dinks, viele Homosexuel­le,viele Bobos“, sagt der Joachim

Und das passt wunderbar für ihn, den Erbsenzähl­er, dem nachgesagt wird, beim Essen besonders pingelig zu sein. „Früher ist man hier nur zur U-Bahn gegangen. Mittlerwei­le ist es cool. Die Frage ist nur, ob sich all die neuen, die aufgesperr­t haben, auch halten können“, sagt Ivany.

Ganz neu etwa ist die Chili-Werkstatt, Pilgramgas­se Nummer 16. Betrieben wird sie von Simone Taschée und Klaus Postmann, die davor acht Jahre lang das Kuriositä- 5., Pilgramgas­se 2 www.die-erbsenzähl­erei.at 5., Pilgramgas­se 3 kaffeevons­ascha.at ten-Geschäft Bottelini in der Pilgramgas­se geführt haben. „Die Gasse hat den richtigen Spirit“, sagt Simone Taschée. Die Nähe zum Naschmarkt tue der Gasse tut, die Menschen, die dort einkaufen, seien aufgeschlo­ssen: „Die Kunden haben die richtige Mentalität“, sagt Taschée – auch für ein neues Geschäft wie die Chili-Werkstatt. Dort bekommen man allerhand Interessan­tes mit Chili-Geschmack, zum Beispiel ChiliFruch­tgummi. Man kann sich aber auch sein eigenes ChiliGewür­z zusammenst­ellen.

Immer mehr Kunden

Wem nach Kaffee zumute ist, der ist bei Sascha gut aufgehoben. Sascha heißt eigentlich Oleksandr und stammt aus der Ukraine.

Im Alter von acht Jahren hat der heute 38-Jährige mit dem Kaffeetrin­ken begonnen, im Herbst 2014 hat er seinen Third-Wave-CoffeeShop „Kaffee von Sascha“eröffnet. Dort gibt’s nicht nur guten Kaffee, sondern auch unwiderste­hliche kleine Mehlspeise­n von Nina, Saschas Frau.

„Die Gasse entwickelt sich gut“, sagt Sascha. „Wir haben jeden Tag mehr Kundschaft.“

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Über Sascha und Nina (in der Tür) heißt es, dass sie den besten Kaffee in der Pilgramgas­se machen
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Das Blumengesc­häft von Andrea Mühlwisch war früher ein Wettlokal In der ChiliWerks­tatt von Simone Taschée kann sich jeder sein eigenes ChiliGewür­z mischen
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