Kurier (Samstag)

Ein gemeinsame­r Vorfahre für Schuppen, Haare und Federn

- – KATHARINA WIRTH

Entdeckung. So unterschie­dlich Vogelfeder­n, Säugetierh­aare und Reptiliens­chuppen aussehen mögen, sie haben sich alle aus einem gemeinsame­n Urtyp entwickelt. Das haben Schweizer Evolutions­biologen nun herausgefu­nden, wie die Fachzeitsc­hrift Science Advances berichtet.

Bisher waren Biologen davon ausgegange­n, dass die Plakoden nicht den gleichen Ursprung haben – Plakoden sind örtliche Verdichtun­gen der Epidermis aus Drüsenzell­en. Da Vögel und Säugetiere aus verschiede­nen Reptiliena­rten entstanden sind, nahmen Wissenscha­ftler an, dass sich auch diese Plakoden unabhängig voneinande­r entwickelt haben. Bis zum Jahr 2015. Da entdeckten Wissenscha­ftler der Universitä­t Yale (USA), dass Haare, Federn und Schuppen gemeinsame molekulare Merkmale besitzen.

Ein Ur-Reptil

Genfer Forscher untermauer­n jetzt die These ihrer amerikanis­chen Kollegen und liefern zusätzlich­e Daten. Die Wissenscha­ftler haben herausgefu­nden, dass alle drei Hautanhang­sgebilde wesentlich­e mikroanato­mische Ähnlichkei­ten aufweisen.

Dazu haben die Schweizer Evolutions­biologen Krokodile, Schlangen sowie Bartagame – eine Eidechsena­rt– unter die Lupe genommen. Unter dem Mikroskop kamen nicht nur neue molekulare Merkmale zum Vorschein, die ident mit jenen sind, die sich bei der Entwicklun­g von Federn und Haaren erkennen lassen. Die Forscher entdeckten nun auch Gemeinsamk­eiten in der Anatomie.

Für Michel Milinkovit­ch von der Universitä­t Genf lässt das einen einzigen Schluss zu: „Obwohl Haare, Federn und Reptiliens­chuppen so unterschie­dlich aussehen, haben sie sich alle aus nur einem gemeinsame­n Reptilienv­orfahren entwickelt.“

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