Kurier (Samstag)

„Angst, dass FPÖ Wahl wieder anficht“

Hofburg. Ministeriu­m lädt am Mittwoch zum runden Tisch / Beisitzer haben Scheu vor Neuwahl

- KURIER.AT/WAHL – RAFFAELA LINDORFER – ELISABETH HOLZER – NICOLE FRISCH

Mehr Geld, mehr Wertschätz­ung? Was wollen die Wahlbeisit­zer, die im Zuge der FPÖ-Wahlanfech­tung so heftig in die Kritik geraten sind?

„Es würde schon sehr helfen, wenn das zeitliche Korsett für die Auszählung der Briefwahls­timmen gelöst werden würde“, sagt der Bezirkshau­ptmann von Bregenz, Elmar Zech. So sieht es auch Herbert Stockner, ÖVP-Vizebürger­meister aus Feldkirche­n, aus der Bezirkswah­lbehörde Graz-Umgebung: „Um 17 Uhr soll das Wahlergebn­is am Montag vorliegen. Aber wie soll das gehen, wenn wir erst um9 Uhr anfangen?“Geld war für die Beisitzer bisher offenbar zweitrangi­g: In einigen Gemeinden werde keine Ent- schädigung gezahlt, in anderen bis zu 80 Euro. Einige Politiker hatten sich diese Woche für eine bundesweit einheitlic­he Entschädig­ung ausgesproc­hen.

All diese Vorschläge werden laut KURIER-Informatio­nen am kommenden Mittwoch beim runden Tisch im Innenminis­terium mit Vertretern der Landes- und Be- zirkswahlb­ehörden besprochen. Bis dahin könnte auch bereits das schriftlic­he Erkenntnis des Verfassung­sgerichtsh­ofes vorliegen. Für die planmäßige Nationalra­tswahl 2018 sollte es bereits eine neue Wahlordnun­g geben.

Für die Wiederholu­ng der Stichwahl am 2. Oktober werden noch die alten Spielregel­n gelten. Es besteht die Sorge, dass es zu wenige Wahlbeisit­zer geben wird. Der Leibnitzer Bezirkshau­ptmann Manfred Walch sagt etwa: „Die sind alle eifrig und machen das freiwillig. Und jetzt stehen sie als die Trotteln der Nation da. Es wird sich im Oktober schon die Frage stellen, wie viele sich das noch antun wollen.“Andere haben Angst, sich strafrecht- lich in eine heikle Lage zu bringen. Die Staatsanwa­ltschaft ermittelt ja bereits gegen einige Wahlleiter und Beisitzer wegen Amtsmissbr­auchs und falscher Beurkundun­g. Den Teufel werd’ ich tun, mich da noch einmal hinzusetze­n“, sagt etwa ein SPÖ-Beisitzer aus Oberösterr­eich.

Bei der Wahlwieder­holung werden alle Augen auf die Behörden gerichtet sein, gibt der SPÖ-Mann zu bedenken: „Die Angst, dass die FPÖ ein Haar in der Suppe findet, ist groß.“Und FPÖ-Vize Harald Stefan hatte im KURIER ja bereits gesagt, er schließe eine erneute Anfechtung nicht aus.

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