Kabarett mit Kanzler und den „schwarzen Mandln“
SPÖ.
Das Innsbrucker Treibhaus ist einer der Hohetempel der Kabarettszene. Von einem Tiroler Vertreter, Markus Koschuh, wird Christian Kern am Donnerstagabend auf einer Open-Air-Bühne empfangen. Der Publikumsraum ist brechend voll. Die Besucher sind jung, urban und repräsentieren damit jene Wählerschicht, bei der die SPÖ immer schlechter landet.
Doch der Kanzler zieht – nicht nur bei Parteivolk. „Ich bin nicht bei der SPÖ, aber es ist ein Novum, dass ein Spitzenpolitiker so eine Veranstaltung macht. Das hat mich interessiert“, sagt der Student Sandro Greppmayr.
Dass der Schmäh bei Kern locker sitzt, hat er zuletzt mit einer Anekdote aus dem Ministerrat bewiesen, bei der ein ÖVP-Minister sein Fett abbekam. Und er lässt sich auch hier nicht lange bitten. Kabarettist Koschuh stellt eine Frage aus dem Tiroler Staatsbürgerschaftstest: „Wie heißen die überlebensgroßen Bronzefiguren in der Innsbrucker Hofkirche?“Kern: „Das sind die schwarzen Mandln ... mit denen kenne ich mich aus.“
Der SPÖ-Chef erntet Lacher. Doch er bringt auch sei- ne Positionen unter die Leute, plaudert über die Schwierigkeiten mit dem Koalitionspartner und erklärt seine Vorbehalte gegenüber der FPÖ.
Zuvor hat Kern beim Parteirat der Tiroler SPÖ versucht, seine Genossen auf eine gemeinsame Linie einzuschwören. Der Zustand der Landesorganisation ist desaströs: 2013 aus der Landesregierung gekippt, zerstritten und in Umfragen Richtung zehn Prozent unterwegs. Die Partei dürstet nach Hoffnung. Von SPÖ-Landeschef Ingo Mayr wird Kern wie ein Messias begrüßt: „Wir freuen uns auf die Botschaft.“
„Kräfte der Finsternis“
Die scheint bereits auf Mobilisierung für einen Wahlkampf ausgelegt. „Es geht um eine Auseinandersetzung der Kräfte des Lichts gegen die Kräfte der Finsternis“, sagt Kern in Anlehnung an die Star-Wars-Filme. „Ich habe nicht den Herrn Lopatka gemeint. Sicher nicht“, versichert der Kanzler. Und hat bei diesem Sager gegen die FPÖ erneut die Lacher auf seiner Seite.