Wachstum schwächt sich ab, Arbeitslosigkeit sinkt kaum
Zweites Quartal.
Die europäische Wirtschaft hat im zweiten Quartal deutlich an Fahrt verloren: Die Wirtschaftsleistung (Bruttoinlandsprodukt) wuchs gegenüber den ersten drei Monaten des Jahres nur noch um 0,3 Prozent. Das ist genau halb so stark wie von Jänner bis Ende März.
Als Auslöser für die kräftige Wachstumsbremse geben die Statistiker in Brüssel die überraschende wirtschaftliche Stagnation Frankreichs an. Das Land brachte vor allem wegen der vielen Streiks gegen die Reform des Arbeitsmarktes gar kein Wachstum zustande. Spanien konnte dagegen sein Wachstumstempo halten, die Wirtschaft legte um weitere 0,7 Prozent zu.
Für Österreich errechnete das Wirtschaftsforschungsinstitut ein Wachstum von 0,3 Prozent nach 0,4 Prozent im ersten Quartal. Träger der Konjunktur war der private Konsum, der sich dank Steuerreform und tiefer Sparzinsen besser entwickelt als in früheren Jahren. Auch die Investitionen der Industrie erholten sich etwas. Die Exporte hingegen schwächelten.
Bei der Arbeitslosigkeit bleibt Österreich im Juni im EU-Vergleich unverändert auf Rang sechs. Mit einer Quote von sechs Prozent liegt es gleichauf mit Dänemark. EU-weit blieb die Quote mit 9,6 Prozent unverändert hoch. Nimmt man nur die Länder der Eurozone, hielt sich die Arbeitslosenrate auf einem noch höheren Niveau von 10,1 Prozent stabil. 16,269 Millionen Menschen waren in den Euroländern im Juni ohne Arbeit. Im Vergleich zu vorangegangenen Monaten hat sich der Eurozonen-Arbeitsmarkt allerdings positiv entwickelt. Die JuniQuote ist die niedrigste seit 2011.
US-Daten enttäuschen
Der Wachstumsschub, den Ökonomen für das zweite Quartal in den USA erwartet hatten, blieb aus. Statt der prognostizierten 2,6 Prozent wuchs die amerikanische Wirtschaft nur um 1,2 Prozent. Die US-Unternehmen stiegen im zweiten Quartal nämlich kräftig auf die Investitionsbremse. Sie steckten um 2,2 Prozent weniger in Anlagen und Bau als im Vorquartal. Dafür gaben die USVerbraucher um gut vier Prozent mehr aus. Für das zweite Halbjahr 2016 sind die Ökonomen skeptisch. Denn das Brexit-Votum könnte den USKonzernen den Appetit auf neue Investitionen noch mehr verderben.
In Japan wiederum kämpft die Notenbank weiter gegen den Preisverfall. Am Freitag hat sie beschlossen, die Käufe von börsenotierten Fonds (sogenannten ETF) auf jährlich umgerechnet 52 Milliarden Euro zu verdoppeln. Das soll die Inflation 2017 auf 1,7 Prozent bringen.