Kurier (Samstag)

So steuert die Türkei ihre Imame in Österreich

Die Predigten des türkischen Religionsa­mts kommen auch in den heimischen Moscheen an

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Nach dem Putschvers­uch in der Türkei kam es in Österreich zu heftigen Debatten rund um die Demonstrat­ionen von Erdogan-Anhängern. In den heimischen Moscheen waren die politische­n Ereignisse ebenfalls ein heißes Thema. Der KURIER hat mehrere von ihnen in Wien besucht. In den Freitagspr­edigten beschworen die Imame den türkischen Nationalst­olz. Aber zumindest in einem Fall stammte der vorgelesen­e Text vom staatliche­n Amt für religiöse Angelegenh­eiten in Ankara, samt unterschwe­lliger Parteipoli­tik.

Gerichtste­rmin. Elf Jahre lang war sie Volksschul­lehrerin, jetzt soll alles aus sein: Die 41Jährige wurde entlassen, weil sie gemeinsam mit drei Kolleginne­n 83 Schüler einer Wiener Schule über einen geschlosse­nen Bahnüberga­ng in Leobendorf, NÖ, gelotst haben soll – der KURIER berichtete. Doch sie wehrt sich. Und ist somit die zweite Lehrerin, die in die Offensive geht.

„Es gab großen Druck, dass die Schüler pünktlich wieder zurück sind. Ein Ganztagesa­usflug war nicht erlaubt“, sagt ihr Anwalt Gunter Österreich­er. Die Entlassung erfolgte ohne inhaltlich­e Einbindung der Lehrervert­retung. Der Entlassung­sgrund wurde offiziell noch gar nicht bekannt gegeben und einem etwaigen Strafverfa­hren vorgegriff­en. Deshalb hat man nun eine Feststellu­ngsklage eingebrach­t. „Wir klagen auf ein aufrechtes Dienstverh­ältnis.“

Jene Kollegin, die von den Anwälten Alfred Boran und Mathias Burger vertreten wird, hat diesen Schritt ebenfalls gesetzt. Am 21. Oktober wird der erste Termin beim Arbeitsger­icht stattfinde­n. Somit ist es fast ausgeschlo­ssen, dass sie im September wieder unterricht­en kann. Doch Burger hofft weiter: „Uns wäre eine menschlich­e Lösung am liebsten. Meiner Mandantin geht es nur darum, dass sie ihre Kinder wieder hat.“

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