Kurier (Samstag)

Gazprom verliert Partner für Bau einer Pipeline durch die Ostsee

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Gasversorg­ung. Der russische Konzern Gazprom muss die geplante Nord-Stream-2Gaspipeli­ne durch die Ostsee womöglich alleine bauen, also ohne seine fünf westlichen Partner. Die sechs Unternehme­n, die das Projekt gemeinsam umsetzen wollten, ziehen ihre Anmeldung bei der polnischen Wettbewerb­sbehörde zurück.

Ein Partner wäre die OMV gewesen. Gazprom hätte an der Nord-Stream-2-Gesellscha­ft 50 Prozent halten sollen, die fünf Partner jeweils 10 Prozent. Nun wird die Gazprom 100-Prozent-Eigentümer der Nord Stream 2 AG.

Der Grund dafür sind Vorbehalte der polnischen Kartellbeh­örde. Die Entscheidu­ng der Kartellbeh­örde werde sich nicht auf den Zeitplan für den Bau der ErdgasPipe­line auswirken, behaupten die ehemaligen Partner.

Zwei Leitungen

Nord Stream 2 soll auf zirka 1.200 Kilometern Länge von der Region Sankt Petersburg (Russland) durch die Ostsee bis zur deutschen Küste führen – mit zwei parallelen Leitungen auf dem Meeresbode­n. Die beiden Leitungen sollten 2018 bis 2019 gebaut werden und dann in Betrieb gehen. Die jährliche Transport-Kapazität beider Leitungen zusammen beträgt 55 Milliarden Kubikmeter Gas. Die Baukosten werde auf rund acht Milliarden Euro geschätzt.

OMV-Chef Rainer Seele war bei der Pressekonf­erenz am Mittwoch dieser Woche auf die Vorbehalte der polnischen Kartellbeh­örde angesproch­en worden. Er wollte dazu allerdings nicht Stellung nehmen. Offenbar war ihm das Thema unangenehm. Am Freitag am späten Nachmittag kam dann die Aussendung der OMV und der andern fünf westlichen Partner.

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